V8 STAR 2003

Gelungene Premiere der V8 STAR-Piloten im Oval

Aber die Rennleitung sorgte für ein Ergebnis-Chaos und die Annulierung des Rennens

EuroSpeedway Lausitz - Mit einer tadellosen Leistung feierten die Piloten der V8STAR-Serie auf dem Trioval des EuroSpeedway Lausitz ihre Oval-Premiere. Trotz Wetter-Kapriolen erlebten die Fans packende Rad-an-Rad-Duelle der bulligen Tourenwagen, die mit Highspeed und dem markanten Sound ihrer fast 500 PS starken Motoren für eine tolle Show sorgten. Am Ende kletterten Pedro Lamy als Sieger sowie Thomas Mutsch als Zweiter und Robert Lechner als Dritter auf das Siegerpodest. Einziger Wermutstropfen war die Tatsache, dass die Rennleitung nach einer Reihe von strittigen Boxenstopps während einer Gelbphase mit wahllos und viel zu spät ausgesprochenen Durchfahrtstrafen das Rennergebnis völlig auf den Kopf stellte. Noch am gleichen Abend gegen 21:00 Uhr gab der Veranstalter, der ADAC Würzburg, bekannt: "Aufgrund von nicht nachvollziehbaren Ereignissen während der Gelbphase und Reorganisation des Teilnehmerfeldes kann ein reguläres Ergebnis nicht zweifelsfrei erstellt werden". Der ADAC Würzburg erklärte gegenüber V8STAR, dass die Rennleitung sich unter Mithilfe des DMSB am 8. Juli zu Rekonstruierung des Rennverlaufs zusammen setzen wird, um das Rennen werten zu können.

Eine ganze Woche später, nämlich am Sonntag, den 13.07. teilte der ADAC Würzburg der V8STAR Organisation per E-Mail mit, dass man "... nach Überprüfung der Rundenprotokolle, Durchfahrtslisten, Rennhistorie, sämtlicher Gelbphasen und erneuter Anhörung der verantwortlichen Personen feststellte, dass die Start-Nummer 88, Pedro Lamy, eine gegen ihn verhängte Drive-through Strafe angetreten hat, diese jedoch irrtürmlich durch den Rennleiter aufgehoben wurde, indem er die Start-Nummer 88 hinter dem Pace-car von Position sechs auf Position vier vorgeholt hat. Dies geschah durch Anweisung über den Chief-Spotter. Im Ergebnis wurde die Drive-through Strafe nicht berücksichtigt, so dass zum jetzigen Ergebnis eine Wertungsstrafe von 30 Sekunden der Start-Nummer 88 hinzugrechnet wird.“ Wenn dem so wäre, dann ergäbe sich dennoch das gleiche Ergebnis wie bisher für das „Goodyear 100“-Rennen vom 6. Juli auf dem EuroSpeedway Lausitz: Es gewinnt Pedro Lamy (mit jetzt nur noch drei Sekunden Vorsprung statt 33) vor Thomas Mutsch und Robert Lechner. Da aber auch dieses Resultat in Verbindung mit der Tatsache, dass alle anderen Fahrzeuge als einmal überrundet im Rennergebis stehen, kaum glaubhaft war, musste mit weiteren Schritten der betroffenen Teams gerechnet werden.

Tatsächlich war in der Fahrerbesprechung vor dem Rennen die Order ausgegeben worden, dass bei Gelbphasen die Ampeln der Boxenanlage auf Rot geschaltet würden und dann kein Boxenstopp erlaubt sei. Als es nun zu genau dieser Situation kam, sahen Lamy, Mutsch, Lechner und die meisten ihrer Kollegen jedoch beim Erreichen der Boxeneinfahrt, dass (noch) kein Rotlicht angezeigt wurde und kamen zum Pflicht-Reifenwechsel. Auch die Boxenausfahrt zeigte danach grünes Licht. Als einziger Fahrer hielt sich Michael Bartels an die Order der Rennleitung und bog mit seinem Vitaphone-V8STAR erst unmittelbar vor dem Restart an die Box ab, wodurch er gegenüber dem Rest des Feldes fast eine ganze Runde verlor. Was dann folgte, verstand weder die V8STAR-Organisation noch einer der betroffenen Fahrer oder Teamchefs. Zuerst wurde Pedro Lamy zu einer Drive-through-penalty verurteilt, wodurch er erwartungsgemäß zurück fiel. In der Schlußphase des Rennens war der Portugiese jedoch plötzlich wieder in der Spitzengruppe mit von der Partie, was die Kommentatoren des Deutschen Sportfernsehens ziemlich ratlos machte. Der nächste Kandidat für eine Strafe war Robert Lechner, und eine Runde vor Schluss holte man dann sogar noch den führenden Thomas Mutsch aus dem Rennen. Die Krönung des ganzen war schließlich, dass man auf dem Weg zum Podest noch einmal das Ergebnis korrigierte und allen Fahrern hinter den vorgenannten eine Runde abzog, so dass das Überqueren der Ziellinie nicht mehr viel mit der Siegerehrung zu tun hatte. Um es vorweg zu nehmen: Zusammen mit dem DMSB erreichte die V8STAR-Organisation nach langem Hin und Her, dass dieser fünfte Lauf des Jahres komplett annuliert und zusammen mit dem Finale an gleicher Stelle wiederholt werden konnte.

Aber nun zum sportlichen Geschehen: Pedro Lamy vom Galeria Kaufhof Team Zakspeed schrieb an diesem Wochenende zunächst einmal ein kleines Kapitel Motorsportgeschichte. Der 31-jährige Portugiese triumphierte bei der Oval-Premiere der V8STAR-Serie am EuroSpeedway Lausitz und sicherte sich nach einem spannenden "Goodyear 100-Rennen" mit seinem vierten Erfolg in Folge den Sieg im fünften Meisterschaftslauf vor den Toren Dresdens. Es war ein historischer Erfolg für alle Beteiligten. Lamys Sieg dürfte ihm einen Eintrag in das Geschichtsbuch des Deutschen Motorsports sichern, da zum ersten Mal eine schwarz-rot-goldene Tourenwagenserie ein Oval-Rennen bestritt. "Es war ein aufregendes Rennen und ich bin über meinen Erfolg einfach glücklich", jubelte der frühere Formel 1-Pilot.

Vom Saison-Pech verfolgt blieb dagegen Thomas Mutsch (MIS Sport Promotion). Der 24-jährige Bitburger hatte während des gesamten Wochenendes eine tadellose sportliche Leistung abgeliefert und sich die Pole Position erfahren. Während des 50-Runden-Rennens blieb Mutsch ebenfalls souverän und fuhr fast die gesamte Distanz vor der Konkurrenz. So war es für den jungen Fahrer aus Rheinland-Pfalz bitter, als die Rennleitung fünf Runden vor dem Ende der Oval-Jagd wegen eines unerlaubten Boxenstopps während der "Gelb-Phase" eine "Drive-Through-Strafe" verhängte, die Mutsch in der Endabrechnung auf Platz zwei zurückwarf. "Ich sehe mich als moralischer Sieger. Für mich ist die Entscheidung der Rennleitung nicht nachzuvollziehen, zumal mir die Bestrafung aus meiner Sicht viel zu spät mitgeteilt wurde", so Mutsch. Den dritten Rang belegte mit dem Österreicher Robert Lechner der zweite Zakspeed-Fahrer.

Ein Kompliment für die Organisatoren hatte der frühere DTM-Pilot Michael Bartels (VITAPHONE MB Racing Performance) parat: "Ich muss den V8STAR-Verantwortlichen ein dickes Lob aussprechen. Das Rennen wurde professionell vorbereitet. Wir hatten genug Zeit, uns an die Bedingungen zu gewöhnen. Zudem ist das V8STAR-Fahrzeug ein richtiger Allrounder, der auch den veränderten Anforderungen in diesem Hochgeschwindigkeitskurs gerecht wird", so der 35-jährige Plettenberger.

Bevor die sensationelle Premiere im 3,251 km langen Tri-Oval über die Bühne gehen konnte, mussten sich die Fans und das 16-köpfige Fahrerfeld allerdings in Geduld üben. Der Grund waren die schlechten Witterungsverhältnisse, die den geplanten Start des Rennens nicht nur um rund sechs Stunden verzögerten, sondern auch dafür sorgten, dass statt der geplanten zwei Rennen nur eines ausgetragen wurde. Dafür wurden die Besucher mit einem packenden Rennen belohnt, das geprägt war von Windschattenduellen und zahlreichen Überholmanövern.
(Text: FW/V8STAR-Presse)