DMSB Formel Renault Cup

Vieth und Kechele teilen sich die Siege

- An der Tabellenspitze wird es noch einmal richtig eng

Oschersleben - Mit dem Sieg im Samstagslauf von Oschersleben konnte Hendrik Vieth seine Titelchancen im deutschen Formel Renault Cup aufrecht erhalten. Tags darauf durfte der Drittplatzierte des ersten Rennens jubeln. Frank Kechele schenkte zusammen mit seinem Teamkollegen Helmut Sanden der Motopark Academy einen Doppelsieg. Die Renault-Junioren zeigten den über 20.000 Zuschauern bei ihrem Gastspiel im Rahmen der FIA-Tourenwagen-Europameisterschaft und der FIA GT-Championships spannende Rennen und packende Zweikämpfe.

Die Weichen in Richtung Sieg stellte Hendrik Vieth im Motopark Oschersleben gleich nach dem Start: Schon auf der Anfahrt zur ersten Kurve beschleunigte der Norddeutsche Marc Walz aus, den Schnellsten des Qualifyings. Walz - der ebenso wie Vieth zum Kader der ADAC Stiftung Sport zählt - jagte seinen Konkurrenten zwar bis ins Ziel vor sich her, überholen konnte er den Filsumer auf dem engen Kurs in der Magdeburger Börde jedoch nicht mehr. „Ein wahnsinnig hartes Rennen“, gestand der Sieger später und zeigte sich dabei alles andere als unzufrieden über sein gelungenes Startmanöver. „Marc versuchte zwar noch einen Konter, aber ich konnte ihn in Schach halten. Bis zum Schluss setzte er mich mächtig unter Druck - zumal er schneller war als ich, denn nach einem Fahrfehler konnte er mich unverzüglich wieder einholen.“

Auch Walz hatte sich offensichtlich mehr ausgerechnet: „Ärgerlich, dass ich meinen Start ausgerechnet dann verpatze, wenn ich auf der Pole Position stehe“, haderte der Bad Wildbadener mit seinem Schicksal. „Dabei fällt genau auf dieser Strecke das Abschlusstraining so sehr ins Gewicht, da Überholmanöver auf diesem Kurs sehr schwierig sind.“ Mit einem souveränen „Heimspiel“ überzeugte der erst 17-jährige Frank Kechele: Der Pilot des in Oschersleben beheimateten Teams Motopark Academy musste zwar vor der Kurve noch dem Dänen Robert Schlünssen den Vortritt lassen, doch nur wenig später revanchierte sich das Nachwuchstalent und knöpfte dem Wahl-Berliner den dritten Rang wieder ab. „Mein Start war überhaupt nicht gut“, gestand der Schüler später. „Das nutzte Schlünssen aus. Ich konnte ihn zwar wieder überholen, doch die Spitze des Feldes war für mich so weit auf und davon, dass ich nicht wieder heranfahren konnte. Insgesamt bin ich aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“

Ryan Sharp, der als Tabellenführer nach Mecklenburg reiste, fand sich im Ziel des elften Saisonlaufs nur auf dem zehnten Rang wieder - was wiederum Hendrik Vieth optimistisch stimmte: „Vielleicht kann ich die Meisterschaftsfrage bis zum Finale auf dem Lausitzring noch spannend gestalten...“.

Das Zeittraining für das Sonntagsrennen in Oschersleben, dem zwölften Lauf zum diesjährigen Formel Renault Cup, sorgte für verblüffte Gesichter: Die Rennleitung hatte alle Zeiten gestrichen, die in den letzten zehn, von vielen Zwischenfällen begleiteten Minuten des Qualifyings erzielt wurden. „In dieser Phase wurden fast ununterbrochen gelbe Fahnen geschwenkt“, erläuterte Renndirektor Jürgen Wessendorf die ungewöhnliche Maßnahme. „Es kann nicht sein, dass viele Fahrer in dieser Phase trotzdem ihre schnellste Rundenzeit vorlegen. Statt alle Piloten einzelnd zu bestrafen, haben wir die letzten zehn Minuten komplett annuliert.“ Da zahlreiche Teilnehmer zuvor jedoch noch gar nicht auf der Strecke waren, legte die Rennleitung für diese Formel Renault-Fahrer das Resultat des ersten Qualifyings zugrunde, das ursprünglich nur für den Samstagslauf zählte.

Frank Kechele, Helmut Sanden und Neueinsteiger Tim Sandtler mochten ob dieser Vorgehensweise nicht klagen: Die drei Piloten des Teams Motopark Academy teilten sich einmütig die ersten drei Startplätze. „Wenn ich nach der ersten Kurve noch führe, dann sieht es gut aus“, gab Kechele als Losung aus. Der Schüler sollte Recht behalten: In Doppelformation mit Sanden setzte sich der 17-Jährige vom Rest des Feldes ab und zog konstant seine Runden. „Am Ende wurde es immer entspannter“, grinste Kechele über seinen zweiten Saisonsieg. Auch Sanden gab sich gelassen: „Nachdem wir uns einen Vorsprung herausgefahren hatten, verlief das Rennen ziemlich langweilig - es passierte ja nichts mehr“, so der junge Mann aus Mechernich.

Hektischer gestaltete sich das zwölfte Saisonrennen indes für Dennis Furchheim: „Zwischenzeitlich war es ganz schön eng“, kommentierte der 19-Jährige, der auch in der spanischen Formel 3-Meisterschaft erfolgreich unterwegs ist, sein Duell um Platz drei gegen Marcel Engels. Über Unterbeschäftigung konnte auch Marc Walz nicht klagen: Der Schwabe beeindruckte mit einer imposanten Aufholjagd, die ihn vom 16. Startplatz noch bis auf Rang sieben führte. Platz acht sicherte sich Hendrik Vieth, der von den furiosen Attacken seines Vordermanns profitierte. „Zu Beginn habe ich noch eine Position an Hendrik eingebüßt, konnte später aber meine Chance nutzen und wieder vorbeigehen“, so Walz. „Ich habe das Beste aus diesem Rennen gemacht - mehr ging nicht“, so der Bad Wildbadener zufrieden. „Dafür, dass Überholmanöver auf dieser Strecke fast unmöglich sind, lief es ganz ordentlich“, bilanzierte auch Vieth. „Ich habe mich an Marc gehängt und musste so nur ein geringeres Risiko eingehen“, so der Filsumer. Tabellenführer Ryan Sharp ging mit zwei Runden Rückstand punktlos aus.
(Text: Renault Sport)

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