Deutscher Formel 3-Cup

Wieder einmal fuhr de Oliveira allen auf und davon

Souveräner Doppelsieg für den Brasilianer, guter Neueinstieg für Ina Fabry

Nürburgring – Strahlender Sonnschein, 12.000 Zuschauer, ein überglücklicher Doppelsieger und glänzende Rookies – dies sind die wichtigsten Fakten des RECARO Formel-3-Cups beim Int. ACV Sprint-Meeting auf dem Nürburgring. In den Saisonläufen sieben und acht zog der Brasilianer João Paulo de Oliveira allen auf und davon. Mit zwei Siegen baute er seine Führung im Gesamtklassement auf den zweitplatzierten Sven Barth auf 66 Punkte aus. Der Deutsche hatte am Samstag den zweiten Tabellenplatz vom Österreicher Hannes Neuhauser erobert. Während Markus Mann, Zweitplatzierter der Rookie-Wertung, krankheitsbedingt pausieren musste und mit Performance Racing erstmals ein Team aus der Britischen Formel-3-Meisterschaft in Deutschland am Start war, schlug in der Eifel die Stunde der Neueinsteiger.

Der siebte Lauf des RECARO Formel-3-Cups stand mal wieder ganz im Zeichen des Brasilianers João Paulo de Oliveira. Abgeschlagen folgten Sven Barth und der Neueinsteiger Adrian Wolf. Damit konnte „JP“ seine Tabellenführung weiter ausbauen, zumal Hannes Neuhauser nur als Siebter über die Ziellinie fuhr. Bereits vor dem Start machte es Hannes Neuhauser de Oliveira leichter. Er musste nach einem Denkfehler von der Box aus starten. Neuhauser war anstatt direkt in die Startaufstellung zu fahren, nochmals in die Boxengasse eingebogen. Dort konnte er auch gleich bleiben, denn diese Aktion war ein klarer Reglementverstoß. Wie erwartet ging de Oliveira nach dem Start sofort in Führung vor Thomas Holzer. Sven Barth hatte einen guten Start und fuhr von Platz sieben auf den dritten Rang vor. In der zweiten Runde drehte sich Catharina Felser von der Strecke. Eingangs der Start-und-Ziel-Geraden fuhr sie zu weit über die Curbs, der Unterboden setzte auf und ihr Wagen blieb anschließend im Kies stecken. Als de Oliveira an der Unfallstelle vorbeikam rechnete er mit dem Einsatz des Safety Cars und bremste deshalb zu stark ab. Das versuchte der 17-Jjährige Thomas Holzer zu nutzen. Doch der Brasilianer konnte diesen Angriff anwehren, seine Führung verteidigen und kurze Zeit später sogar seinen Vorsprung wieder vergrößern.

Im Mittelfeld kämpften Justin Sherwood, Michel Frey und Franz Schmöller rundenlang um die fünfte Position. In Runde fünf konnte Frey am Schmöller vorbeiziehen. Vorne war inzwischen Sven Barth dicht an Thomas Holzer herangefahren. Denn der erst 17-Jährige hatte Probleme mit seinen Reifen und konnte dem Druck nicht standhalten. „Mir fehlt einfach noch die Erfahrung mit den Yokohama-Reifen. Ich nehme sie in den ersten Runden viel zu hart ran und kann deshalb ihr Potential nicht über das ganze Rennen halten.“, erklärte Holzer. In der dreizehnten Runde verbremste er sich, rutschte in den Notausgang der Querspange und Sven Barth und Adrian Wolf zogen vorbei. Unbeeindruckt von den Geschehnissen hinter ihm zog João Paulo de Oliveira seine Runden und gewann mit beeindruckenden 26.526 Sekunden vor Sven Barth und dem Neueinsteiger Adrian Wolf. Eine sehr gute Leistung des 24jährigen Schweizers, der nach einer zweieinhalbjährigen Pause erst am Mittwoch bei Tests in Hockenheim zum ersten Mal in einem Formel-3-Fahrzeug saß. "Der Start war nicht gut gelaufen", kommentierte Wolf sein Rennen. "Zuerst ging die Drehzahl in den Keller und. Später profitierte ich von dem Fehler von Thomas. Ich bin super glücklich über meinen dritten Platz, da ich ja erst am Mittwoch zum ersten mal getestet habe."

Zu seinem Geburtstag machte sich João Paulo de Oliveira das schönste Geschenk selber: Der Brasilianer dominierte den achten Lauf des RECARO Formel-3-Cups deutlich und siegte unangefochten. Hinter ihm kamen nach einem harten und rundenlangen Zweikampf Sven Barth und Hannes Neuhauser über die Ziellinie. Gleich nach dem Start des Rennens übernahm der Brasilianer die Führung und gab sie auch bis zum Ende nicht mehr ab. Bei seinem direkten Meisterschafts-Konkurrenten Hannes Neuhauser lief es dagegen nicht so gut. Der Österreicher verbremste sich in der ersten Kurve und musste Michel Frey passieren lassen. Dann rutschte er auch noch auf den schmutzigen Streckenteil neben der Ideallinie, der Wagen untersteuerte und auch Sven Barth konnte an ihm vorbeiziehen. In der dadurch entstandenen Dreiergruppe kam es dann zu mehreren Positionswechseln. Zuerst überholte Barth den Schweizer Michel Frey, der eine Runde später auch noch von Hannes Neuhauser passiert wurde. Neuhauser konnte seinen Rückstand zu Sven Barth schnell wieder aufholen und ein spannender Zweikampf begann. „Ich hatte ganz schön zu kämpfen, um Neuhauser hinter mir zu halten.“, erzählt Barth. Doch der Rookie gab nicht auf und verteidigte seinen zweiten Platz bis zum Schluss.

Der souveräne Tabellenführer de Oliveira fuhr Runde um Runde am Limit und brachte so einen Sekunden-Abstand zwischen sich und seine Verfolger. Die heftigsten Fights des Rennens spielten sich im Mittelfeld ab und zwar zwischen den beiden einzigen Damen im RECARO Formel-3-Cup, Catharina Felser und der Neueinsteigerin Ina Fabry. Rundenlang versuchte die 20-jährige Ina Fabry an Felser vorbeizukommen. In Runde 14 nutzte sie den Windschatten von Catharina Felser und zog Ende der Start-und-Ziel-Geraden vorbei auf Platz neun. Dabei wurde sie allerdings auch begünstigt von einer schlecht sortierten Trella-Pilotin, die das ganze Wochenende lang vergebens nach einer vernünftigen Fahrwerksabstimmung an ihrem Dallara-Opel suchte. Etwas weiter vorne im Feld kämpften Thomas Holzer, Franz Schmöller und Adrian Wolf um Platz fünf. Als Wolf in Runde 15 eine kleine Lücke offen lies, nutzen Holzer und Schmöller dies konsequent aus.

Am Ende siegte João Paulo de Oliveira mit einem Vorsprung von 17.958 Sekunden vor Sven Barth und Hannes Neuhauser. Damit baut der Brasilianer seine Führung in der Gesamttabelle weiter aus. Sven Barth, der sich gestern den zweiten Platz eroberte, festigte seine Position vor Hannes Neuhauser. De Oliveira nach dem Sieg: "Ich bin das ganze Rennen am absoluten Limit gefahren und werde auch in den noch folgenden Rennen weiter pushen. Ich will den Titel mit deutlichen Vorsprung einfahren, um dann in eine andere Serie aufzusteigen. Mein Vorsprung ist war deutlich, doch der ergibt sich nur durch meine jahrelange Formel-3-Erfahrung."
(Text: H.-P. Dahlmanns/FW)