Deutscher Formel 3-Cup

João Paulo de Oliveira Doppelsieger beim „German 500“

Catharina Felser nach solider Leistung mit den Plätzen 7 und 5 zweimal in den Top Ten

Eurospeedway Lausitz – Der dominierende Pilot im Rahmen des „German 500“ vor 111.000 Zuschauern am EuroSpeedway in der Lausitz war der Brasilianer João Paulo de Oliveira. Er nahm eine ähnlich Stellung ein wie eine Woche vorher der Österreicher Hannes Neuhauser: Er gewann einfach alles. Mit zwei Trainingsbestzeiten und zwei Rennsiegen sammelte er so viele Punkte, um auch in der Gesamtwertung des RECARO Formel-3-Cups die Führung zu übernehmen.

„JP“ war in der Lausitz der schnellste Mann, doch in beiden Rennen musste er Hannes Neuhauser am Start den Vortritt lassen. Aber de Oliveira blieb locker, denn er wusste.“ Mir war klar, dass ich schneller fahren kann als Hannes. Nur das Überholen ist nicht so einfach.“ Aber als er erst mal vorbei war, zeigte er sofort, dass seine Einschätzung von seinem eigenen Speed richtig war. Mit teilweise wesentlich schnelleren Rundenzeiten als alle anderen Piloten ließ er die Lücke zum Rest des Feldes stetig anwachsen, seine beiden Siege waren deutlich. „Mein Auto war hier auf dem EuroSpeedway super, ich bin happy mit meiner Leistung und der meines Teams JB Motorsport.“

Hannes Neuhauser musste sich im ersten von zwei Rennen sogar nur mit dem dritten Rang zufrieden geben. „Ich hatte mir mehr erwartet“, gesteht er ehrlich ein. Aber da hatte der Österreicher aus dem Achleitner-Team die Rechnung wohl ohne Sven Barth gemacht. Der Meister der Formel VW zog zu Beginn des Laufes an Neuhauser vorbei und auch die Schlussoffensive des jungen Austrianers, die ihn wieder in Schlagdistanz zu Barths Dallara F399 brachte, half ihm nicht. „Ohne Testfahrten im Vorfeld der Saison schon im dritten Rennen aufs Podest fahren ist richtig gut. Es könnte kaum besser laufen“, freute sich Sven Barth. Hinter Barth und Neuhauser glänzte Markus Mann mit einer schönen Aufholjagd. Im Zeittraining für das erste Rennen wurde er von Getriebeproblemen gebremst, so dass er keine gezeitete Runde zu Buche stehen hatte. Das bedeutete, dass er aus der letzten Startreihe losfahren musste. Mit ordentlich Angriffslust tauchte er schon nach zwei Umläufen in den Top Six auf, eine Runde später hatte er sich auch an Diego Romanini vorbeigeschoben. Franz Schmöller zeigte etwas mehr Gegenwehr, doch auch der Rookie-Kollege von Mann wurde schließlich besiegt.

Im zweiten Rennen am späten Sonntag Nachmittag konnte Hannes Neuhauser seine am Start gewonnenen Führungsposition länger halten, doch er hatte permanent João Paulo de Oliveira in seinem Heck. Der Brasilianer wartete geduldig auf die Chance, die er in der neunten Runde nutzte. Damit war sein zweiter Sieg an diesem Wochenende perfekt. Schon im ersten Drittel des Rennens hatte das Führungs-Duo Sven Barth abschütteln können. Der fuhr auf einem sicheren dritten Rang ein relativ einsames Rennen, hatte weder nach vorne noch nach hinten irgendwelche Kontrahenten, mit denen er kämpfen konnte. Der Rookie freute sich über den zweiten Podestplatz an diesem Wochenende und in der Formel 3: „Ich bin sehr zufrieden, mein Rennen war relativ einfach. Anfangs konnte ich die Pace der Führenden mitgehen, aber dann waren die beiden einfach schneller als ich.“

Der Tscheche Tomás Kostka konnte seine gute Ausgangsposition, die er sich im Training geholt hatte, nicht nutzen. Kurz nach dem Start pflügte er durch die Botanik und ruinierte sich dabei den Frontspoiler und den Diffusor. Die hinter ihm fahrende Catharina Felser musste dabei durchs Gras ausweichen. Für Kostka war unter diesen Umständen nicht mehr als Rang sechs hinter Markus Mann und Catharina Felser möglich.

Zwar nicht um die vorderen Positionen, aber trotzdem in einen herzhaften Kampf verstrickt waren Thomas Rössler und Luca Iannaccone in beiden Laufen. Der Deutsche lag jeweils vor dem Italiener, doch der Südländer konnte schnellere Rundenzeiten fahren. Nur das Überholmanöver gestaltete sich schwierig, denn Rössler wollte seinen Platz nicht kampflos abgeben. Rundenlang haben sich beide mit kürzestem Abstand über den EuroSpeedway gejagt, der Italiener in Diensten des JMS-Teams machte mehrere Angriffsversuche, um schließlich in beiden Auseinandersetzungen die Oberhand zu behalten. „Ich habe mich im Vergleich zum ersten Rennwochenende gesteigert und ich hoffe, die Tendenz hält weiter an“, so Iannaccone.
(Text: H.-P. Dahlmanns)