Int. FIA Formel 3000-Meisterschaft 2003

Wirdheim krönte seinen Titel mit einem weiteren Sieg

- Noch einmal Platz sechs und drei weitere Punkte für den einzigen Deutschen Tony Schmidt -

Monza - Mit seinem dritten Saisonsieg beim Finale zur diesjährigen Formel 3000-Meisterschaft unterstrich der Schwede Björn Wirdheim einmal mehr seine momentane Ausnahmestellung und liess der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Der Arden-Pilot, der aus Respekt vor dem Mord an der schwedischen Aussenministerin Anna Lindh mit einer Trauerflor-Armbinde in das Cockpit seines Lola stieg, hatte auch schon im Qualifying die Nase vorn, und gegen Wirdheim's Bestzeit waren Giorgio Pantano, Ricardo Sperafico, Patrick Friesacher und Enrico Toccacelo einfach machtlos. Cristiano Montanari, sonst im Coloni Motorsport-Lola in der italienischen Formel 3-Meisterschaft unterwegs, gab sein F3000-Debut in Monza nachdem Zsolt Baumgartner erneut für Ralp Firman bei Jordan Grand Prix einspringen musste. Montanari bekleckerte sich aber nicht gerade mit Ruhm: Mehrmals überfuhr er die Curbs sowie die weisse Linie bei der Boxenausfahrt und wurde mit etlichen Zeitstrafen belegt.

Nur 14 statt der angetretenen 15 Autos nahmen das Rennen auf, nachdem sich der Brite Sam Hancock mit einem peinlichen Fahrfehler schon in der Einführungsrunde verabschiedet hatte. Bei der Einfahrt in die Boxengasse verlor Hancock plötzlich die Gewalt über seinen Super Nova-Lola und krachte vehement in die Boxenmauer. Dabei wurde das Auto nicht nur arg in Mitleidenschaft gezogen; Hancock brach sich auch einen Finger seiner linken Hand. Beim Start trickste dann Pantano Wirdheim aus, „... doch ich hatte mir schon ausgerechnet, dass dies passieren würde. Wir hatten nämlich einen längeren ersten Gang installiert und die Beschleunigung war nicht gerade überwältigend“, erklärte Wirdheim hinterher. Doch nach drei Runden hatte der Schwede die gewohnte Reihenfolge wiederhergestellt, als sich Pantano kurz verschaltete.

Patrick Friesacher, Ricardo Sperafico, Jeffrey van Hooydonk und Enrico Toccacelo waren die Verfolger. Doch von ganz weit hinten stach Vitantonio Liuzzi nach vorne, nachdem sein Qualifying schon nach wenigen Minuten mit einer gebrochenen Aufhängung beendet gewesen war. In der Anfangsphase des Rennens waren auch schon Raffaele Giammaria und Townsend Bell zu Zuschauern degradiert worden, nachdem der Italiener den Amerikaner abgeschossen hatte. Auf dem 6. Platz stand Tony Schmidt unter ziemlichen Druck von Jaroslav Janis, „... doch ich hatte Janis ganz gut unter Kontrolle, obwohl es manchmal ganz schön eng wurde und mein Auto grosses Übersteuern hatte. Dieses Rennen und die Punkte für den 6. Platz sind ein guter Saisonabschluss“, resümmierte der Solinger hinterher. Das Astromega-Gespann drehte im Gemeinschaftspack seine Runden, nach van Hooydonk von Liuzzi überholt worden war und nun direkt vor Schmidt's Schwesterauto seine Runden abspulte.

Nachdem alle Pflichtboxenstopps absolviert waren, gingen urplötzlich an Giorgio Pantano's Lola die "Lichter" aus. „Plötzlich starb der Motor ab - ohne jede Vorwarnung. Ich vermute mal, dass es ein Defekt in der Elektronik ist“, meinte der enttäuschte Italiener später. Doch so sehr sich auch die Zytek-Ingenieure später im Fahrerlager abmühten den Defekt zu lokalisieren: Der Ausfallgrund blieb mysteriös, zumal der Motor sich dann nach einigen Versuchen wieder problemlos starten liess.

Das brachte nun den Red Bull-Junior Patrick Friesacher auf den zweiten Platz, dem Ricardo Sperafico deutlich zusetzte. „Ja, ich habe den Druck von Ricardo gespürt; aber damit konnte ich leben und umgehen. Denn obwohl er ziemlich nah’ dran war, so war doch nie wirklich in der Position, einen Angriff auf mich zu lancieren“, meinte der Österreicher, der von seinem angereisten Fanclub im Fahrerlager überschwänglich gefeiert wurde. Gegen Rennende gab es noch einen peinlichen Zwischenfall, als sich die beiden BCN-Fahrer Ferdinando Monfardini und Alessandro Piccolo gegenseitig von der Strecke bugsierten, aber aufgrund der zurückgelegten Distanz noch gewertet wurden.

Resultate Formel 3000 - 10. Lauf - Monza / I:
 1. Björn Wirdheim (S), Arden Int. Motorsport, 26 Rdn (= 204,822 km/h) in: 44:01.863 Min.
 2. Patrick Friesacher (A), Red Bull Junior Team, +8,516 sec.
 3. Ricardo Sperafico (BR), Coloni Motorsport, +10,032 sec.
 4. Vitantonio Liuzzi (I), Red Bull Junior Team, +37,021 sec.
 5. van Hooydonk, Jeffrey (B), Team Astromega, +38,109 sec.
 6. Tony Schmidt (D), Team Astromega, +38,924 sec.
 7. Jaroslav Janis (CZ), Superfund-ISR-Charouz, +39,181 sec.
 8. Enrico Toccacelo (I), Super Nova Racing Ltd./ Jordan GP Junior Team, +40,981 sec.
 9. Montanari, Christian (I), Coloni Motorsport, - 1 Rd.
10. Monfardini, Ferdinando (I), BCN F3000, - 2 Rd.
11. Piccolo, Alessandro (I), BCN F3000, - 2 Rd.

Nicht gewertet:
Pantano, Giorgio (I), Durango Formula, - 12 Rd.
Giammaria, Raffaele (I), Durango Formula, - 23 Rd.
Bell, Townsend (USA), Arden Int. Motorsport, - 24 Rd.

(Quelle: Rennsport-Presse-Info-Service)