Int. FIA Formel 3000-Meisterschaft 2003

Vorzeitiger Titelgewinn für Björn Wirdheim

- Bereits nach acht von zehn Läufen steht der Schwede als F3000-Champion fest -

Hockenheim - Planziel erreicht: Mit diesen nüchternen Worten drückte Björn Wirdheim seine „Emotionen“ über den vorzeitigen Titelgewinn der diesjährigen FIA Formel 3000-Meisterschaft aus. Ein zweiter Platz hinter dem Brasilianer Ricardo Sperafico beim 8. Saisonlauf in Hockenheim genügte dem Schweden vollkommen - zumal sein ärgster Rivale Giorgio Pantano im badischen Motodrom nicht über den 7. Platz hinauskam - um sich bei noch zwei ausstehenden Läufen in Budapest und Monza vorzeitig als Champion feiern zu lassen.

Wie schon im Vorjahr, so setzte Hockenheim-Liebhaber Ricardo Sperafico auch in 2003 schon im Qualifying die Massstäbe und sicherte sich die Pole vor Vitantonio Liuzzi. Auf Platz drei folgte Wirdheim, der offen zugab, sein Auto etwas zu hart rangenommen zu haben, dahinter Giorgio Pantano, Townsend Bell und Enrico Toccacelo. Totale Enttäuschung konnte man im Gesicht von Tony Schmidt ausmachen, der sich deutlich mehr als einen 10. Startplatz ausgerechnet hatte. „Unser Set-up ist eine einzige Katastrophe. Für mich ist dieser Startplatz sehr enttäuschend, zumal ich an Hockenheim gute Erinnerungen aus meiner Formel 3-Zeit habe. Im Rennen kann es nur besser gehen“.

Und der gute Tony sollte mit seiner Prognose Recht behalten. Nach dem Start ging Sperafico sofort in Führung, während Wirdheim Liuzzi austricksen konnte, der sich schon in der Einführungsrunde mit einer kranken Kupplung abplagen musste. Der Brasilianer holte sich dann einen überlegenen Start-Ziel-Sieg, „... während ich anfangs noch etwas gepusht habe. Aber gegen Rennhälfte waren meine Reifen ziemlich am Ende, und da habe ich es etwas langsamer angehen lassen. Meine Crew hat mir auch ständig Pantano's Position signalisiert, und da habe ich mir ausgerechnet, dass mein zweiter Platz zum Titelsieg reicht. Ich habe mein Planziel erreicht und bin sehr glücklich, auch wenn es im Moment nicht so ausschaut. Aber ich kann mich auch im Stillen freuen“, rapportierte Wirdheim nach dem Hitzerennen von Hockenheim, während Ricardo Sperafico seine Freude über den Sieg durch mehrere Donuts ausdrückte.

Wirdheim's ärgster Rivale Giorgio Pantano hatte diesmal ein sehr frustierendes Wochenende. Schon im Qualifying lief es nicht ganz nach Plan für den Durango-Piloten und im Rennen hatte er schon in der ersten Runde eine Kollision mit Enrico Toccacelo. „Danach hatte ich Probleme mit der Lenkung und konnte einfach nicht zu Tony Schmidt aufschliessen. Ich spulte einfach meine Runden ab, und das war schon etwas frustierend“. Dagegen war Tony Schmidt mit dem 6. Platz mehr als zufrieden. „Mein Team hat das Set-up nach dem Qualifying total umgebaut und damit gelang uns ein grosser Schritt nach vorne. Mein Auto war nicht mehr wiederzuerkennen; ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht“. In der Anfangsphase lag der Solinger sogar auf dem 5. Platz, wurde dann jedoch von Townsend Bell kassiert, der im zweiten Arden-Lola deutlich schneller war. Allerdings mühte sich der Amerikaner vergeblich damit ab, zu den beiden Red Bull-Junioren Vitantonio Liuzzi und Patrick Friesacher aufzuschliessen. Liuzzi hatte sich schnell an sein Kupplungsproblem gewöhnt und versuchte schon in der dritten Runde, Björn Wirdheim auszubremsen. Dabei übernahm sich der Italiener jedoch, fuhr etwas zu weit in den Aussenradius einer Kurve, und schon war Patrick Friesacher vorbeigeschlüpft.

Danach waren die Positionen bis zum 8. Platz zementiert. Um die letzte punkteträchtige Position bekriegten sich Zsolt Baumgartner, der an diesem Wochenende mit seinem Einsatz im freien Freitags-F1-Training für Jordan Grand Prix etwas mehr Stress als gewöhnlich hatte und Jaroslav Janis. Sechs Runden vor dem Rennende startete der Tscheche dann einen Angriff auf den Ungar,der jedoch gründlich in die Hose ging. Beide Fahrzeuge berührten sich und Janis fabrizierte eine Pirouette, ohne jedoch seinen Platz einzubüssen. Drei Runden später versuchte es Janis erneut, und diesmal hatte er Erfolg. Trotz der enorm grossen Hitze blieb die Ausfallquote gering: Ausser Enrico Toccacelo nach seiner Feindberührung mit Giorgio Pantano musste nur Michael Keohane sein Rennen mit einem Schaden an der Antriebswelle vorzeitig beenden.

Resultate Formel 3000 - 8. Lauf - Hockenheim / D:
 1. Ricardo Sperafico (BR), Coloni Motorsport 33 Rdn (= 150,942 km) in: 50:25.250 Min.(= 179,618 km/h)
 2. Björn Wirdheim (S), Arden International Ltd. +3.233
 3. Patrick Friesacher (A), Red Bull Junior Team F3000 +5.494
 4. Vitantonio Liuzzi (I), Red Bull Junior Team F3000 +13.484
 5. Townsend Bell (USA), Arden International Ltd. +14.691
 6. Tony Schmidt (D), Team Astromega +18.472
 7. Giorgio Pantano (I), Durango Formula +21.943
 8. Jaroslav Janis (CZ), Superfund-ISR-Charouz +34.465
 9. Zsolt Baumgartner (H), Coloni Motorsport +38.149
10. Raffaele Giammaria (I), Durango Formula +41.299
11. Yannick Schroeder (F), Superfund-ISR-Charouz +42.274
12. William Langhorne (USA), BCN F3000 +78.783
13. Samuel Hancock (GB), Jordan Grand Prix Junior Team/ Super Nova +80.125
12. Michael Keohane (IRL), Team Astromega +57.135
14. Valerio Scassellati), BCN F3000 - 1 lap

Nicht gewertet:
Michael Keohane (IRL), Team Astromega, 2 Rd. (Antriebsschaden)
Enrico Toccacelo (I), Jordan Grand Prix Junior Team/ Super Nova 1 Rd. (Lenkung)

(Quelle: Rennsport-Presse-Info-Service)