Int. FIA Formel 3000-Meisterschaft 2003

Wirdheim zieht an der Tabellenspitze unaufhaltsam davon

- Negativ-Rekord: Nur noch 16 Fahrzeuge in der Formel 3000-Meisterschaft am Start -

Silverstone - Die Zeitbombe tickt unüberhörbar, und wenn sich nicht alle Beteiligten schnellstmöglich zusammensetzen, um über ein neues Konzept nachzudenken und zu diskutieren, dann wird die Formel 3000 wohl bald zu Grabe getragen werden. Beim 7. Saisonlauf in Silverstone gab es einen weiteren Erdrutsch, als sich das Teilnehmerfeld auf 16 Fahrzeuge reduzierte, und das Rennen - das muss fairerhalber festgestellt werden - war nicht gerade spannungsgeladen.

Björn Wirdheim legte die beste Zeit im Qualifying vor, bezeichnete sein Auto aber dennoch als nicht 100%ig optimal, während Giorgio Pantano, Ricardo Sperafico und Vitantonio Liuzzi auf den nächsten Plätzen Aufstellung nahmen. Patrick Friesacher qualifizierte sich für den 5. Startplatz, „... und im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden, obwohl ich mit meinem Satz frischer Reifen viel zu früh rausgefahren bin“. Tony Schmidt stellte seinen Astromega-Lola auf Platz 9. „Die Balance des Autos war nicht optimal und zudem habe ich eine starke Grippe. Das ist schon ein ordentliches Handicap“.

In einem sehr faden Rennen, bei welchem man die wenigen Überholmanöver an den Fingern einer Hand abzählen konnte, holte sich Björn Wirdheim einen überlegenen und nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg vor Giorgio Pantano und Vitantonio Liuzzi, der gleich beim Start Ricardo Sperafico austricksen konnte und der sich wiederum, wie vor zwei Wochen in Magny-Cours, über das Set-up seines Autos beklagte. Der Schwede schien in einer anderen Liga zu fahren, denn so sehr sich auch Giorgio Pantano bemühte: Er konnte den Vorsprung von Wirdheim nicht reduzieren. Dagegen waren Liuzzi, Sperafico und Friesacher eng beieinander, doch an ein Überholen war ebenfalls nicht zu denken. „In den Kurven kannst du zum Vordermann aufschliessen, doch dann besteht das Risiko,dass der Anpressdruck auf der Vorderachse abreisst; und auf der Geraden reicht der Windschatten für ein gescheites Überholen nicht aus“.

Nach 9 Runden „erbarmte“ sich schliesslich der Amerikaner William Langhorne der armen Zuschauer und legte eine Crosseinlage durchs Kiesbett ein, während die restlichen Positionen zementiert waren. Das erste Überholmanöver startete dann Zsolt Baumgartner in Runde 9 gegen den irischen F3000-Rookie Michael Keohane am Ende des Feldes, und einige Umläufe später konnte Nicolas Kiesa Yannick Schroeder ausbremsen. Tony Schmidt hielt sich auf dem 9. Rang, jedoch mit Sichtweite zum Tschechen Jaroslav Janis, den der Solinger in Runde 18 überholen konnte. Doch dann schlug der Defektteufel zu, und Schmidts gelber Astromega-Lola rollte aus. „Plötzlich hatte ich keinen Vortrieb mehr. Wir müssen jetzt mal analysieren, woran es gelegen hat. Motor, Getriebe und Antriebswelle sind nämlich in Ordnung“.

Während Björn Wirdheim wild gestikulierend den Zielstrich kreuzte, jedoch diesmal seinen Fehler von Monaco nicht wiederholte, konnte Yannick Schroeder noch in der letzten Runde nach einem teaminternen Schlagabtausch Jaroslav Janis ausbremsen, und beide Fahrer beklagten sich hinterher bitter über das schlechte Handling ihrer Autos. „Nach Björns dummen Fehler in Monaco, als er den Sieg verschenkte, habe ich ihm eingetrichtert, dass er als Wiedergutmachung unser Heimrennen gewinnen muss. Er hat seine Mission mit Bravour erfüllt, und damit ist der Fehler von Monte Carlo vergeben und vergessen“, erklärte unter einer Sektdusche Arden-Teamboss Christian Horner.

Resultate Formel 3000 - 7. Lauf - Silverstone / GB:
 1. Björn Wirdheim (S), Arden International Ltd. 30 Rdn (= 154,125 km) in: 50:25.858 Min.(= 183,369 km/h)
 2. Giorgio Pantano (I), Durango Formula +8.935
 3. Vitantonio Liuzzi (I), Red Bull Junior Team F3000 +20.650
 4. Ricardo Sperafico (BR), Coloni Motorsport +21.081
 5. Patrick Friesacher (A), Red Bull Junior Team F3000 +21.608
 6. Enrico Toccacelo (I), Jordan Grand Prix Junior Team/ Super Nova +23.247
 7. Townsend Bell (USA), Arden International Ltd. +23.915
 8. Nicolas Kiesa (DK), Jordan Grand Prix Junior Team/ Super Nova +32.528
 9. Yannick Schroeder (F), Superfund-ISR-Charouz +41.409
10. Jaroslav Janis (CZ), Superfund-ISR-Charouz +41.924
11. Zsolt Baumgartner (H), Coloni Motorsport +50.607
12. Michael Keohane (IRL), Team Astromega +57.135
13. William Langhorne (USA), BCN F3000 +77.473
14. Marc Hynes (GB), BCN F3000 +84.083

Nicht gewertet:
Tony Schmidt (D), Team Astromega 19 Rdn ( Antriebsschaden)
Raffaele Giammaria (I), Durango Formula 11 Rdn ( Dreher ins Kiesbett/ Lenkstange verbogen)

(Quelle: Rennsport-Presse-Info-Service)