Int. FIA Formel 3000-Meisterschaft 2003

Ist Björn Wirdheim schon auf Titelkurs?

Spielberg - Der Fahrplan von Björn Wirdheim in Richtung Formel 3000-Meisterschaftstitel scheint aufzugehen: Bei jedem Rennen konstant punkten und keine unkalkulierbaren Risiken eingehen. Dieses Vorhaben konnte der Schwede auch beim dritten Saisonlauf auf dem A1-Ring in die Tat umsetzen, während Ricardo Sperafico mit seinem Coloni-Lola den ersten Saisonsieg verbuchte. Der Brasilianer hatte schon das Qualifying vor Wirdheim und Vitantonio Liuzzi für sich entschieden und betätigte sich dann als erfolgreicher Prophet. "Ich glaube, dass ich das Rennen gewinnen kann wenn mir kein Fehler unterläuft. Das Überholen ist hier nicht gerade einfach".

Sperafico sollte recht behalten. Nach dem Start führte er das Feld in die erste Kurve, obwohl Björn Wirdheim sofort mächtig Druck aufbaute. „Naja, meine Absicht war es, Ricardo nervös zu machen und in einen Fehler zu hetzen. Aber er hat wohl das Spiel durchschaut und mir den Gefallen nicht getan. Dann ist mir selbst einer unterlaufen, und danach musste ich mich mit den zweiten Platz zufrieden geben“, erläuterte der Arden-Pilot hinterher, fuhr aber immerhin in 1:23,473 die schnellste Runde des Rennens. Während die beiden knallroten Lolas ihre Führungsrunden abspulten, ging es dahinter recht turbulent zu. Vitantonio Liuzzi wehrte sich zwölf Runden gegen den übermächtigen Giorgio Pantano, dann zeigte der Red Bull-Junior Nerven. Pantano sagte Dankeschön zu Liuzzi's Fahrfehler und holte sich den dritten Platz. Liuzzi war hierüber so verblüfft, „... dass ich mit dem Fuss kurz vom Gaspedal gerutscht bin, und da konnte mich auch Townsend Bell überholen“.

Nach einigen Runden stellt der Italiener jedoch wieder die gewohnte Reihenfolge her, was jedoch nicht weiter schwer war: Der Kalifornier Bell fuhr mit einer verkorksten Flügeleinstellung und war daher deutlich langsamer als die Konkurrenz. Enrico Toccacelo und Nicolas Kiesa konnten den Bell-Lola ebenfalls passieren, nachdem sie vorher schon Tony Schmidt ausgetrickst hatten. Der Solinger hielt bis zur zweiten Rennhälfte einen guten 6. Rang, „... doch dann verschlechterte sich zusehends die Traktion“, und als sich kurz vor Rennende auch noch das Getriebe verabschiedete, stellte Tony den Astromega-Lola an der Box ab. „Aber wir sind auf dem richtigen Weg, und für den nächsten Lauf in Monaco bin ich sehr optimistisch“.

Auf den vorderen Rängen bot das Rennen nicht gerade sehr viel Entertainment für das Publikum, was jedoch im hinteren Drittel mit umso mehr Action wieder wettgemacht wurde. Yannick Schroeder wurde von Raffaele Giammaria ins Kiesbett torpediert, und Derek Hill schlich mit seinem Super Nova-Lola langsam zur Box, wo er schimpfend aus seinem Cockpit kletterte. „Es ist unglaublich, was der Rob Nguyen hier macht. Er hat mich rundenlang blockiert. Dann ist mir der Piccolo ins Auto gefahren, worauf meine vordere Aufhängung verbogen wurde“.

Doch damit noch nicht genug: Hill produzierte dabei auch noch einen Dreher und fuhr wieder so vehement auf die Strecke, dass F3000-Rookie Bernhard Auinger nicht mehr ausweichen konnte und den Frontspoiler von Hill's Lola abrasierte. Danach machte der Österreicher da weiter, wo Hill keinen Erfolg gehabt hatte und legte sich mit den BCN-Zwillingen Rob Nguyen und Alex Piccolo an, die gegen Auinger keinen Stich machen konnten. „Das Duell mit Rob war ganz schön hart aber auch sehr fair“, meinte der F3000-Debutant am Schluss.

Resultate Formel 3000 - 3. Lauf - A1-Ring / A:
 1. Ricardo Sperafico (BR), Coloni Motorsport, 35 Runden (= 151,410 km ) in: 49:08,128 (= 184,888 km/h)
 2. Björn Wirdheim (S), Arden Int. Motorsport +3.671 sec.
 3. Giorgio Pantano (I), Durango Formula +10,035 Sec.
 4. Vitantonio Liuzzi (I), Red Bull Junior Team F3000 +19,243 Sec.
 5. Enrico Toccacelo (I), Super Nova Racing +21,528 Sec.
 6. Nicolas Kiesa (DK), Den Blä Avis +27,403 Sec.
 7. Townsend Bell (USA), Arden Int. Motorsport +30,216 Sec.
 8. Phil Giebler (USA), Den Blä Avis +31,037 Sec.
 9. Jaroslav Janis (CZ), Superfund-ISR-Charouz +31,447 Sec.
10. Zsolt Baumgartner (H), Coloni Motorsport +55,093 Sec.
11. Bernhard Auinger (A), Red Bull Junior Team F3000 +59,704 Sec.
12. Alessandro Piccolo (I), BCN F3000 +76,759 Sec.
13. Rob Nguyen (CH), BCN F3000 +87,398 Sec.
14. Raffaele Giammaria (I), Durango Formula -1 Rd.
15. Tony Schmidt (D), Team Astromega -4 Rd. (Aufgabe in Rde 31 mit Getriebeschaden; dennoch gewertet)

Nicht gewertet:
Yannick Schroeder (F), Superfund-ISR-Charouz Rde 19 (Kollision mit Giammaria; Dreher ins Kiesbett)
Derek Hill (USA), Super Nova Racing, Rde 19 (Kollision mit Auinger; gebrochener Frontflügel; verbogene vordere Aufhängung nach Kollision mit Piccolo)

Schnellste Rennrunde:
Björn Wirdheim (S), Arden Int. Motorsport in 1:23,473 (= 186,570 km/h)
(Quelle: Rennsport-Presse-Info-Service)