Int. FIA Formel 3000-Meisterschaft 2003

Wirdheim und Friesacher fuhren dem Feld davon

Imola - Der Schwede Björn Wirdheim eröffnete den diesjährigen Formel 3000-Saisonauftakt so erfolgreich wie er das letzte Jahr in Monza hatte ausklingen lassen: Mit einem fehlerfreien Start-Ziel-Sieg. Aus der Pole Position ins Rennen gegangen, sass dem Nordländer über die komplette Distanz Patrick Friesacher im Nacken. Der Red Bull-Junior und der Arden-Pilot schienen in einer anderen Liga zu fahren und distanzierten ihre Konkurrenz mit jeder Runde. „Patrick konnte ganz dicht zu mir aufschließen und ich plagte mich mit einem großen Übersteurungsproblem herum. Das Rennen war für mich alles andere als einfach“, erklärte Wirdheim hinterher sichtlich erschöpft.

„Ich hatte einen guten Start und konnte mühelos den Speed von Björn mitgehen. Allerdings ergab sich keine Möglichkeit für ein risikoloses Ausbremsmanöver. Einmal hat sich Björn einen kleinen Schnitzer geleistet, aber auch davon konnte ich nicht profitieren“, erläuterte Patrick später. Die beiden grössten Pechvögel des Rennens waren Jaroslav Janis und Robbie Kerr. In den Zytek-Motoren beider Lolas gab schon in der Einführungsrunde die Benzinpumpe ihren Geist auf, und speziell der Tscheche konnte die Welt nicht mehr verstehen. „Das ist schon im Qualifying passiert und jetzt wieder, und da kann ich ganz bestimmt nicht an einen Zufall glauben“. Auch das technische Team von Zytek war total ratlos und hatte keine Erklärung parat.

Während an der Spitze das schwedisch-österreichische Duo unbeirrt und dominant die Runden abspulte und Ricardo Sperafico den dritten Platz von Vitantonio Liuzzi erobern konnte, sorgten einige andere Herrschaften auf den hinteren Rängen für reichlich Unterhaltung. Zuerst gerieten Gary Paffett und Derek Hill aneinander, worauf der Kalifornier einen Service-Stopp einlegen musste, um die demolierte Frontverkleidung des Lola auswechseln zu lassen. Der enttäuschende Gesichtsausdruck seines Vaters, des Ex-Formel 1-Weltmeisters Phil Hill, sprach Bände. Paffett selbst wurde mit Bremsroblemen nach hinten durchgereicht und musste sich selbst dem F3000-Nobody Valerio Scassellati geschlagen geben.

Danach gab es einen interessanten Dreikampf zwischen Rob Nguyen, Nicolas Kiesa und Jeffrey van Hooydonk, bei dem der mit Schweizer Lizenz fahrende Australier der Nutznießer war. Kiesa kollidierte mit van Hooydonk, der dadurch auch noch den zweiten Astromega-Mann Tony Schmidt in Schwierigkeiten brachte. „Mein Start war nicht gerade gut, aber danach fand ich einen guten Rhythmus. Dann stand plötzlich Jeffreys Auto vor mir, und da habe ich einen Dreher provoziert, um einen Crash zu vermeiden. Und dann war mein Rennen plötzlich vorüber. In meinem Getriebe war ein Leck, und das meiste Getriebeöl war schon ausgelaufen. Nicht gerade ein gelungener Start in die neue Saison aber auch kein Weltuntergang. Ich bin mit meinen Gedanken eh’ schon beim nächsten Lauf in Barcelona“, kommentierte Schmidt den Auftakt seines zweiten F3000-Jahres.

Ähnliche Worte sprachen auch ein enttäuschter Giorgio Pantano, der nach einem missglückten Ausbremsduell gegen Townsend Bell seinen Durango-Lola mit gebrochener Aufhängung abstellen musste und Zsolt Baumgartner der von Nicolas Kiesa torpediert wurde, worauf der Däne von der Rennleitung eine Zeitstrafe von 25 Sekunden erhielt und auf den 12. Platz zurückgestuft wurde.

Resultate Formel 3000 - 1. Lauf - Imola/ I:
 1. Björn Wirdheim ( S), Arden International Motorsport, 31 Runden (= 152,686 km) in: 52:15.743 (= 175,291 km/h)
 2. Patrick Friesacher (A), Red Bull Junior Team F3000 +0,307 Sec.
 3. Ricardo Sperafico (BR), Coloni Motorsport +24,149 Sec.
 4. Vitantonio Liuzzi (I), Red Bull Junior Team F3000 +37,070 Sec.
 5. Enrico Toccacelo ( I), Jordan Grand Prix Junior Team/ Super Nova +37,364 Sec.
 6. Yannick Schroeder (F), Superfund-ISR-Charouz +41.010 Sec.
 7. Rafaele Giammaria (I), Durango Formula +55,997 Sec.
 8. Rob Nguyen (CH), BCN-Motorsport F3000 +64,410 Sec.
 9. Townsend Bell (USA), Arden International Motorsport +66,053 Sec.
10. Zsolt Baumgartner (H), Coloni Motorsport +81,254 Sec.
11. Nicolas Minassian (F), Brand Motorsports +95,398 Sec.
12. Nicolas Kiesa (DK), Den Blå Avis +103,229 Sec.
13. Valerio Scassellati (I), BCN-Motorsport F3000 +1 Rd.
14. Gary Paffett (GB), Brand Motorsports +1 Rd.
15. Derek Hill (USA), Jordan Grand Prix Junior Team/ Super Nova +1 Rd.

Nicht gewertet:
Jeffrey van Hooydonk (B), Team Astromega, Runde 18 (Kollision mit Kiesa / verbogene Aufhängung)
Tony Schmidt (D), Team Astromega, Runde 15 (Ölleck im Getriebe / Aufgabe)
Giorgio Pantano (I), Durango Formula, Runde 14 (Kollision mit Bell)
Jaroslav Janis (CZ), Superfund-ISR-Charouz, Nichtstarter (defekte Benzinpumpe)
Robbie Kerr (GB), Den Blå Avis, Nichtstarter (defekte Benzinpumpe)
(Quelle: Rennsport-Presse-Info-Service)