European Touring Car Championship

Alfa mit Doppelsieg aber BMW-Pilot Jörg Müller an der Tabellenspitze

- Ausfall von Gabriele Tarquini sorgt für neue Spannung in der Europameisterschaft

Anderstorp - Alfa Romeo gewann sowohl den 15. als auch den 16. Lauf zur diesjährigen Tourenwagen-Europameisterschaft, aber der neue Führende in der fahrerwertung heißt Jörg Müller (BMW-Team Deutschland). Autodelta-Fahrer Gabriele Tarquini, der das Championat seit Pergusa anführte, fiel von der Spitze bis an die vierte Position zurück, da er in Schweden nicht einen einzigen Punkt gewinnen konnte. Im ersten der beiden Läufe rutschte Tarquini bereits in der ersten Runde in Führung liegend von der Strecke. Dabei sammelte sein Motor im Ansaugtrakt so viel Schmutz auf, dass der italienische Alfa-Pilot auch beim zweiten Rennen zuschauen musste. Glück im Unglück für Alfa Romeo war die Tatsache, dass Tarquini's Teamkollegen Roberto Colciago und Nicola Larini den Gegnern einige Punkte wegnehmen konnten, denn jeder der beiden Autodelta-Piloten gewann je eines der beiden Rennen. Aber Jörg Müller reichten vor der Kulisse von ca. 22.000 Zuschauern zwei vierte Plätze, um in der ETCC in Führung zu gehen.

"Ich muss mich schämen für das, was heute passiert ist", sagte ein frustrierter Gabriele Tarquini nach dem Rennen selbstkritisch über seine Leistung. "Ich hatte einen sehr guten Start ins erste Rennen und meine Teamkollegen hielten mir den Rücken frei. Das war eine ideale Ausgangssituation für den weiteren Verlauf. Aber mit dem Bremspunkt für die erste Kurve war ich etwas zu optimistisch. Ich bremste zwar an den üblichen Stelle, doch erstens war die Strecke zu diesem Zeitpunkt verschmutzt vom Gummiabrieb der GT-Fahrzeuge und zweitens waren meine Reifen noch kalt. Diese beiden Faktoren führten dazu, dass ich zu schnell war und ins Kiesbett rutschte. Neben der Strecke sammelte das Auto so viel Schmutz auf, dass der Motor beschädigt wurde und ich nicht am zweiten Lauf teilnehmen konnte." Des einen Leid ist oft des anderen Freud, und entsprechend zufrieden war Jörg Müller mit seinem Ergebnis: "Es ist schön, neuer Tabellenführer zu sein, aber es wird auf keinen Fall leicht werden, in diesem Jahr den Titel zu holen. Mit Sicherheit wird es einen spannenden Kampf bis zum letzten Rennen geben. Mein Auto war heute nicht optimal, denn mir gelang zwar eine schnelle Runde im Qualifying, aber im Rennen konnte ich nicht die Pace der Schnellsten mitgehen. Zusätzlich fiel im ersten Rennen drei Runden vor Schluss auch noch die Servolenkung aus. Ich konnte zwar zu Ende fahren, musste aber Dirk noch vorbeilassen und kam deshalb nicht aufs Podium. Im zweiten Rennen konzentrierte ich mich darauf, in den Punkten anzukommen. Wenn wir aber den Titel gewinnen wollen, dann müssen wir noch hart arbeiten und viel testen."

Mit noch drei Veranstaltungen und sechs Rennen auf dem Terminkalender ist die Meisterschaft spannend wie am ersten Tag. An der Tabellenspitze liegen die ersten fünf Fahrer innerhalb von nur acht Punkten. Leader Jörg Müller hat zwei Punkte Vorsprung auf Nicola Larini, weitere vier Punkte dahinter liegt Andy Priaulx nach seinem dritten Platz im zweiten Rennen von Anderstorp. Auch nach seiner "Doppel-Null" rangiert Tarquini noch an der vierten Position und hat genau wie Dirk Müller acht Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Dirk konnte auch in Anderstorp einen Podiumsplatz erreichen, denn er wurde Dritter im ersten Rennen, musste dafür aber im zweiten Lauf aufgeben.

Die weiteren Podiumsplätze gingen an den Spanier Antonio Garcia (Zweiter im ersten Lauf) und den Lokalmatador Rickard Rydell (Dritter im zweiten Rennen), der damit für die zweite Podiumsplatzierung eines Volvo sorgte. Duncan Huisman wurde wieder einmal bester Privatier und konnte sich in der Independant Trophy ein beruhigendes 20 Punkte-Polster erarbeiten. Seine Verfolger sind - durch vier Punkte getrennt - Paolo Ruberti und Teamkollege Tom Coronel. In der Herstellerwertung führt nach sieben der zehn Veranstaltungen BMW mit 38 Punkten Vorsprung auf Alfa Romeo.