Deutsche Tourenwagen Masters 2003

Alesi siegreich - zum zweiten Mal nach Donington

Schneider entschied die Meisterschaft mit viel Glück trotz Reifenschaden

Hockenheim - Es war der Tag der Entscheidungen in der DTM-Saison 2003. Beim zehnten und letzten Lauf auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg wurde Bernd Schneider zum DTM-Champion 2003 gekrönt. Mercedes-Teamkollege Jean Alesi feierte seinen zweiten Saisonsieg, Abt-Audi-Pilot Mattias Ekström und Marcel Fässler (Mercedes-Benz) fuhren zusammen mit dem Ex-Formel-1-Piloten Alesi auf die weiteren Podestplätze. Peter Dumbreck eroberte im Opel Astra V8 Coupé mit kämpferischer Leistung Rang vier. Das Saisonfinale der DTM verfolgten 105.000 Zuschauer – eine Rekordkulisse.


Foto: ITR e.V.

Nachdem er vor der Mercedes-Tribüne noch Gummispuren für seine treuen Fans gelegt hatte, ließ es sich Bernd Schneider dann auch nicht nehmen, vor der Haupttribüne einige Beulen in das Dach seines AMG-Mercedes CLK zu hüpfen. Seine Mechaniker werden es dem frisch gekürten DTM-Champion 2003 verzeihen. Dem 39 Jahre alten Wahl-Monegassen reichte beim letzten Rennen der Saison 2003 ein sechster Platz. Sein einziger Titelrivale, Christijan Albers, wurde nach einem Reifenschaden in der 27. von 37 Runden nur Zwölfter. Schneider, der mit einem winzigen Punkt Vorsprung in das spannungsgeladene DTM-Finale gegangen war, sicherte sich den Titel in Europas führender Tourenwagen-Serie nach 1995, 2000 und 2001 bereits zum vierten Mal. Insgesamt hat Schneider in DTM und ITC 37 Siege eingefahren.

„Ich bin einfach nur happy“, erklärte Schneider jubelnd im Ziel. Dabei musste auch er nach einem Reifenschaden in der 18. Runde um den Titel bangen. Er hatte jedoch Glück, dass es wenige Meter vor der Einfahrt in die Boxengasse passierte. Schneider verlor daher weniger Zeit als Albers, der noch die halbe Strecke auf drei intakten Rädern absolvieren musste. „Ein bisschen Glück gehört halt dazu, das hatte ich heute nicht“, fasste Albers die Titelentscheidung zusammen. „Ich bin noch jung, und ich habe eine super Saison hinter mir.“ Ab der 25. von 37 Rennrunden war es zu einem brisanten, direkten Duell der beiden Titelrivalen gekommen: Albers machte sich – bis zu dem Reifenplatzer – im Rückspiegel von Schneiders Mercedes-Benz breit. „Es wäre richtig eng geworden. Aber ich kann damit gut leben, dass es so ausgegangen ist“, atmete Schneider durch. Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug konnte mit Albers mitfühlen: „Das ist hart, und es tut mir Leid für ihn. Aber das Drehbuch dieser Saison hätte nicht besser geschrieben werden können. Ein Lob verdient auch Jean Alesi, er ist toll gefahren. Und ein Kompliment möchte ich auch unseren Wettbewerbern von Audi und Opel machen: Wir hatten vielleicht hie und da das bessere Händchen, aber insgesamt haben sich die drei Marken gleichwertig präsentiert.“

Nur knapp schrammte Abt-Audi-Pilot Mattias Ekström an seinem zweiten DTM-Sieg vorbei. Der Schwede hatte im Ziel gerade einmal 0,213 Sekunden Rückstand auf Sieger Jean Alesi und probierte bis zur letzten Kurve an dem Franzosen vorbei zu kommen. „Schade, der Boxenstopp hat nicht ganz geklappt. Ich habe es bis zur Zielflagge probiert. Mein Auto war heute reif für einen Sieg.“ Ekström belegt im Klassement hinter Bernd Schneider, Christijan Albers und Marcel Fässler den vierten Rang. Teamchef Hans-Jürgen Abt konnte sich nicht nur über die starke Leistung von Ekström freuen. Auch Audi-Junior Peter Terting ließ den Allgäuer strahlen. Der 19-Jährige fuhr mit einem Vorjahres-Abt-Audi in seiner DTM-Premierensaison als Achter erstmals in die Punkteränge. Und der entthronte DTM-Champion 2002, Laurent Aiello, übergab würdig seine Meisterkrone: Der Franzose, im August am Nürburgring siegreich, fuhr vom 15. Startplatz auf Rang fünf nach vorne. „Es ist sehr eng vorne an der Spitze, man muss immer perfekt aussortiert sein“, bilanzierte Hans-Jürgen Abt. „Ich freue mich schon auf die Saison 2004, da werden wir wieder voll angreifen.“

Opel-Sportchef Volker Strycek zog trotz des knapp verpassten Podiumsplatzes von Peter Dumbreck, der Vierter wurde, ein zufriedenes Saisonfazit: „Es war für alle unheimlich spannend. Wir wären gerne aufs Podium gefahren, denn Peter war heute von Anfang an vorne dabei. Er ist ein gigantisches Rennen gefahren. Aber wenn es an der Spitze so eng ist, dann verliert man schon mit dem kleinsten Fahrfehler einen Platz. Wir haben uns im Laufe der Saison stetig weiterentwickelt und waren in den letzten Rennen siegfähig. Genau das wollten wir erreichen, und gerade hier bei diesem großartigen Finale haben wir es auch noch einmal gezeigt. Glückwunsch an Bernd Schneider, er ist ein verdienter Champion.“ Opels Bester, Peter Dumbreck, der auch 2004 für die Rüsselsheimer starten wird, blickte nach seinem vierten Platz nach vorne: „Ich habe hart gekämpft, aber es hat nicht ganz gereicht. Nun machen wir 2004 dort weiter, wo wir hier aufgehört haben. Ich bin sehr zufrieden mit der Saison. Mein Ziel ist ganz einfach für 2004: Ich möchte bei Opel bleiben und die Meisterschaft gewinnen!“
(Text: www.dtm.de)

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