Deutsche Tourenwagen Masters 2003

Alesi wiederholte Vorjahres-Sieg

Der Franzose Jean Alesi war auch beim zweiten Gastspiel der DTM auf der Insel nicht zu schlagen

Donington - Er liebt das Land, die Leute und die Rennstrecke – und dies scheint sich auszuzahlen. Wie schon im vergangenen Jahr gewann der ehemalige Formel-1-Fahrer Jean Alesi den sechsten DTM-Lauf auf der idyllisch gelegenen und fahrerisch anspruchsvollen Rennstrecke Donington Park. Den Grundstein zu seinem Sieg legte der Franzose im AMG-Mercedes CLK beim Start. Von Startplatz zwei aus setzte er sich vor Pole-Mann Bernd Schneider an die Spitze – und verteidigte diese bis zum Schluss gegen seinen kämpferischen Teamkollegen, der ihm über die gesamte Renndistanz förmlich am Heck klebte. Als Dritter mit gerade 0,4 Sekunden Rückstand auf Schneider kam Mattias Ekström im Abt-Audi TT-R ins Ziel. Rang vier und fünf belegten die Mercedes-Youngster Marcel Fässler und Christijan Albers vor Peter Dumbreck im Opel Astra V8 Coupé. Mit seinem zweiten Platz eroberte Schneider die Tabellenführung zurück (43 Punkte). Albers ist Zweiter (40 Punkte), Fässler Dritter (34). Opels Bester Peter Dumbreck sicherte sich mit Rang sechs seinen vierten Tabellenplatz (26 Punkte).

„Es war offensichtlich ein sehr schwieriges Rennen“, bilanzierte der glückliche Sieger. „Es war mir klar, dass ich mir nicht den kleinsten Fehler erlauben durfte; den hätte Bernd ja sofort genutzt. Aber ich war die ganze Zeit hoch konzentriert, und habe eben keinen Fehler gemacht. Mein Auto ist so gut, dass ich alle Chancen habe, in den weiteren vier Rennen der Saison sehr gute Resultate zu holen – und genau das habe ich auch vor.“ Bernd Schneider haderte ein wenig mit der verpassten Siegchance: „Ich bin nicht zufrieden mit meinem Rennen, denn ich hatte ein Siegauto. Aber beim Start habe ich das Rennen verloren. Es gab danach keine Chance, Jean zu überholen. Über meine Führung in der Meisterschaft freue ich mich natürlich.“ Nach sechs Mercedes-Siegen in sechs Rennen sieht Mercedes-Sportchef Norbert Haug noch keine Vorentscheidung in der Meisterschaft: „Es haben immer noch fünf oder sechs Fahrer die Chance auf den Titel, denn es wird zunehmend enger an der Spitze. Wenn Mattias Ekström gestern nicht Pech im Qualifying gehabt hätte und heute von der Pole Position gestartet wäre, dann hätte er sicher das Rennen gewonnen. Vergleicht man die Rundenzeiten der schnellsten Sechs, stellt man fest, dass die innerhalb von zwei Zehntelsekunden liegen. Das zeigt, dass die DTM noch lange nicht entschieden ist.“

Für Abt Sportsline schien das Rennen bereits in der ersten Runde entschieden: Champion Laurent Aiello beschädigte sein Auto, als ihm nach einem Dreher Alain Menu (Opel) nicht mehr ausweichen konnte. Mit dem havarierten Opel kollidierte schließlich noch Aiellos Markengefährte Christian Abt. Und Mattias Ekström verlor beim Start zwei Plätze und fand sich zunächst nur auf Rang fünf wieder. „Mein Start war ein Desaster“, so der Schwede. „Dank der brillanten Arbeit meiner Crew bin ich wieder auf Rang drei gekommen. Und mit dem zweiten Reifensatz war ich dann nicht nur in der Lage, den Mercedes-Fahrern zu folgen: Ich hätte Bernd sogar attackieren können, wenn das Rennen nur ein klein bisschen länger gewesen wäre.“ Schließlich meinte der 25-jährige Schwede grinsend: „Mein Chef sollte schon mal ein paar Kupplungen und Reifen bereit stellen: Vor dem nächsten Rennen auf dem Nürburgring werde ich in Kempten bei Abt 100 Starts üben!“ Ekström ist überzeugt, dass die Weiterentwicklung des Abt-Audi TT-R in der fünfwöchigen Pause zwischen Norisring und Donington viel gebracht hat: „Man sieht es nicht gleich auf der Uhr, aber ich fühle als Rennfahrer, dass unser Auto sehr viel besser geworden ist.“ Abt-Teamchef Hans-Jürgen Abt: „Wir sind an Mercedes dran, das ist wichtig. Mattias ist heute, vom Start abgesehen, ein fantastisches Rennen gefahren, nun ist er unser neues Ass.“

Etwas nachdenklich war Peter Dumbreck nach dem Rennen: „Es ist gut, dass ich ein paar Punkte geholt und meinen vierten Platz in der Meisterschaft behauptet habe.“ Allerdings hatte sich der Schotte, in allen Läufen der Saison bester Opel-Fahrer, von seinem Heimrennen mehr erwartet. „Der Start lief etwas unglücklich für mich, dabei habe ich einige Plätze verloren. Zum Glück konnte ich dadurch aber dem Crash ausweichen, der Alain Menu das Rennen gekostet hat. Ich habe gepusht wie verrückt. Meine besten Rundenzeiten waren kaum schlechter als die der anderen Spitzenfahrer.“ Neben Dumbreck holte auch Opel-Pilot Timo Scheider als Achter noch einen Punkt. Opel-Sportchef Volker Strycek bilanzierte: „Unser Auto war heute nicht schnell genug. Wir haben die Zeit im langsamen Streckenteil wegen mangelnder Traktion verloren. Nun müssen wir herausfinden, was der Grund dafür war und das Problem bis zum Nürburgring lösen. Gratulation an Peter, er hat erneut einen ausgezeichneten Job gemacht.“
(Text: ITR-Presse)

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