Deutsche Tourenwagen Masters 2003

"Ersatzmann" Albers bedankte sich für das Vertrauen

Venedig - „Es ist das Größte, was ich in meiner Karriere erreicht habe“, sagte ein sichtlich gerührter Christijan Albers nach dem zweiten Lauf der DTM auf dem italienischen Adria Circuit vor den Toren Venedigs. „Heute war alles perfekt: Das Auto, das Team und die Reifen. Ich bin dankbar dafür, dass ich die Chance erhalten habe, in einem Siegerteam zu starten. Außerdem habe ich mit Bernd Schneider als Teamkollegen den besten Lehrmeister der Welt."

Nur durch die unerwartete Trennung des Betzdorfers Uwe Alzen vom Team AMG Mercedes bekam der ehemalige Deutsche Formel 3-Meister die Chance, ins Werksteam aufzurücken und einen aktuellen CLK-DTM des Jahrgangs 2003 zu pilotieren. Die wenigsten hatten jedoch damit gerechnet, dass der 24-jährige nach Platz fünf in Hockenheim bereits im zweiten Rennen der Saison ganz nach oben auf das Siegerpodest klettern würde. "Eingerahmt" wurde der Niederländer dort von den beiden Abt-Audi-Piloten Mattias Ekström und Laurent Aiello, die sich zuvor in einem anstrengenden Rennen auf dem brandneuen und nur 2,702 km langen Adria Circuit gemeinsam nach vorne gearbeitet hatten und die beiden Mercedes-Asse Marcel Fässler sowie Bernd Schneider hinter sich lassen konnten.

Hinter den wie bereits im Vorjahr überlegenen Mercedes und Audi fuhr der Brite Peter Dumbreck im Opel Astra V8 Coupé wie schon zwei Wochen zuvor in Hockenheim als Sechster und damit bester Opel-Pilot in die Punkteränge. Drei Stück an der Zahl durfte der Umsteiger - der Schotte hatte im Winter von Mercedes zu Opel gewechselt - sich dank des neuen, aus der Formel 1 übernommenen Punkteschemas gutschreiben lassen und liegt damit an siebter Stelle in der Gesamtwertung. "Ich freue mich, erneut Punkte geholt zu haben und bester Opel-Pilot zu sein. Aber es war wohl das härteste Rennen, das ich je gefahren bin, denn es war extrem heiß im Auto. Danke an das Phoenix-Team für zwei tolle Boxenstopps!"

Eigentlich hatte der Wahl-Monegasse Bernd Schneider schon wie der sichere Sieger des einstündigen Rennens ausgesehen. Doch das Überschreiten des Tempolimits in der Boxengasse zog eine Zeitstrafe nach sich, die den Saarländer um alle Chancen auf einen Podiumsplatz brachte. "Ich hatte heute ein perfektes Auto und einen guten Start, obwohl der zweite Gang nicht funktioniert hat", rapportierte Schneider hinterher bei seinem Team. "Sonst wäre ich vorne gewesen. Bei meinem ersten Boxenstopp war ich wohl trotz Speedlimiter zu schnell, was eigentlich nicht möglich ist. Ohne den Zeitverlust durch die Strafe hätte es mir zum Sieg gereicht." In der Tat stellte sich bei der technischen Nachuntersuchung heraus, dass der Speedlimiter nicht ordnungsgemäß funktionierte. "Aber wenn man das merkt, ist es schon zu spät", so Schneider etwas frustriert.

Wie wichtig das Teamplay und die Taktik ist, zeigte auf dem Adria Circuit wieder einmal die Abt-Truppe aus Kempten. Der amtierende Champion Laurent Aiello und sein mindestens genau so schneller Teamkollege Mattias Ekström wechselten sich bei der Verfolgungsarbeit clever ab und trugen in den letzten sieben Runden ihre Überholmanöver zunächst gegen Bernd Scheider und dann auch noch gegen dessen Markengefährten und Polesetter Marcel Fässler jeweils so geschickt vor, dass der andere durch die entstandene Lücke mit durchschlüpfen konnte. Laurent Aiello: "So ein Überholmanöver sieht vielleicht einfach aus, aber es ist sehr schwer. Man muss den davor Fahrenden durch Druck in einen Fehler treiben, ohne unfair zu werden. Das ist Mattias genial gelungen, und ich konnte davon profitieren." Ein wenig profitierten die beiden Audi-Piloten allerdings auch vom frühen Reifenwechsel der Mercedesfahrer, die gegen Rennende mit nachlassendem Grip kämpften. Marcel Fässler: "Mein Start war gut, mein erster Boxenstopp aber nicht. Ich hatte Probleme mit der Traktion meiner stark beanspruchten Reifen, deshalb konnte ich am Schluss Ekström und Aiello nichts entgegen setzen."

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