Deutsche Tourenwagen Challenge / DTC 1600

Thierfelder mischte auf dem Hockenheimring kräftig mit

Auch Robert Pfitzner kommt mit seinem LEMURIA-Saxo in der Division 2 immer besser zurecht

Hockenheim - Auf dem 4,574 km langen Grand Prix-Kurs des Hockenheimrings traten die Piloten des Teams ETH Tuning zum dritten Lauf der Deutschen Tourenwagen Challenge 2003 in der Division 2 für Fahrzeuge bis 1.600 ccm Hubraum an. Tabellenführer Guido Thierfelder kam wie immer mit einem perfekt vorbereiteten Fahrzeug an die Strecke, fuhr im freien Training mit einer Zeit von 2:03,679 Min. an die zweite Position und war mit weitem Abstand bester Citroën Saxo-Pilot. Neueinsteiger Robert Pfitzner, der den neuen Formel 1-Kurs zum ersten Mal befuhr, ließ es etwas langsamer angehen und war zunächst Zwölfter im Feld der 16 Starter.

Im Zeittraining, welches maßgebend für die Startaufstellung ist, konnten die beiden Teamkollegen zwar ihre Rundenzeit noch einmal deutlich verbessern, doch auch die Konkurrenz legte zu und so blieb am Ende“nur“ Startplatz fünf für Guido Thierfelder und Platz 14 für Robert Pfitzner. „Das Ergebnis beunruhigt mich noch überhaupt nicht“, kommentierte Teamchef Ernst Thierfelder die Leistung seiner Schützlinge. „Das Rennen ist lang und da kann noch einiges passieren. Nach dem Sprintrennen werden sich sicher noch einige Positionsveränderungen ergeben und richtig interessant wird es dann erst im Wertungslauf.“

Als am Sonntag Mittag das Rotlicht der Startampel erlosch, erwischte Guido Thierfelder einen guten Start im Feld der Division 2-Piloten. Getreu der alten Motorsport-Weisheit, dass ein Rennen nicht in der ersten Kurve gewonnen wird, hielt sich der Troisdorfer bei dem Gerangel eingangs der Schikane des neuen Grand Prix-Kurses allerdings erst einmal zurück, um sich seinen weißblauen MOTOVIN-Saxo nicht zu beschädigen. Nach vier Runden im ersten Teil dieses Rennens - der Sprint geht über 15 Minuten - rangierte Thierfelder an der sechsten Position und behielt diesen Rang auch bis ins Ziel. Robert Pfitzner gewann einige Positionen, sah als Elfter die schwarzweiß-karierte Flagge des Rennleiters und stellte sein Fahrzeug nach der Auslaufrunde genau wie seine Mitbewerber auf der Start-Ziel-Geraden ab.

Das Reglement schreibt vor, dass es zwischen dem Sprint und dem Wertungslauf eine ca. zehnminütige Pause gibt, in der – jedoch nur von den Piloten selbst - an den Fahrzeugen gearbeitet werden darf. Da aber die gewichtsoptimierten Rennfahrzeuge in der Regel nicht unbedingt einen gut ausgestatteten Werkzeugkasten im Kofferraum spazieren fahren, bleibt es normalerweise bei einem kurzen Check der Flüssigkeitsstände, sowie einer Sichtprüfung von Reifen und Karosserie. Außerdem gönnen sich die Piloten vor dem Hauptrennen in den meistens sehr heißen Tourenwagen-Cockpits noch schnell eine Erfrischung, die einzige "Hilfe" vom Team, die sie während der Parc fermé-Bedingungen auf der Start-Ziel-Geraden in Anspruch nehmen dürfen.

Nach einer erneuten Einführungsrunde startete das DTC-Feld, an der Spitze die schnellen Zwei-Liter-Fahrzeuge und dahinter die Division 2, in das Hauptrennen dieses Wochenendes. Diesmal gelang es Guido Thierfelder leider nicht, seinen Startplatz zu verteidigen. Während der Troisdorfer auf der ungünstigen Linie starten musste, pressten sich zwei seiner Verfolger auf der Ideallinie an ihm vorbei und verdrängten den Kfz-Meister an die neunte Position. Bei dieser Aktion litten vor allem die vorderen Reifen, die sekundenlang blockierten und danach zu heftigen Vibrationen des Fahrzeugs führten. Doch davon ließ sich Guido Thierfelder nicht beirren. Der für die Renngemeinschaft Sieglar startende Pilot hielt immer Kontakt zu den Vorausfahrenden, bevor er dann in den letzten Minuten wieder richtig auf Angriff fuhr. Schnell war er an dem Achten vorbei und auch den Siebtplatzierten hatte Thierfelder kurze Zeit später niedergerungen.

Besser denn je kam Robert Pfitzner im dritten Wertungslauf dieses Jahres auf dem Hockenheimring zurecht. Der Rösrather Kfz-Kaufmann ließ sich von seinen Konkurrenten nicht den Schneid abkaufen, sondern zeigte mit konstant schnellen Runden, dass in Zukunft auch mit ihm im vorderen Teilnehmerfeld zu rechnen sein wird. In Runde 9 schnappte er sich beim Anbremsen der Nordkurve den vor ihm fahrenden Markus Eichele im Ford Fiesta, doch der wollte kontern. In der Spitzkehre setzte sich der Süddeutsche innen neben den ETH-Piloten, doch der ließ ihn ins Leere laufen, lenkte spät ein und war ausgangs beim Herausbeschleunigen aus der Kurve wieder innen. Eichele dagegen geriet kurzfristig neben die Strecke und traf bei dem Versuch, auf die Strecke zurückzukehren, Pfitzner’s rotweißen LEMURIA-Saxo auf der Fahrerseite. Dabei flogen der linke Scheinwerfer und die gesamte vordere Stoßstange weg, doch Robert konnte weiterfahren, während Eichele sich drehte und zurückfiel.

Nach 13 Runden überquerte Thierfelder schließlich auf einem taktisch klug herausgefahrenen sechsten Platz die Ziellinie und auch Pfitzner konnte seinen 11. Platz bis ins Ziel verteidigen. „Unter Berücksichtigung der Umstände bin ich mit meinem Ergebnis absolut zufrieden, denn in der Meisterschaft bin ich nach wie vor in Schlagdistanz zur Spitze“, beschrieb Guido Thierfelder anschließend seine Situation. „Dass die VW Lupos ihren bestplatzierten Piloten nach vorne durchlassen würden, um ihn in der Tabelle nach vorne zu bringen, habe ich erwartet. Aber dafür kann ich in vier Wochen auf dem Nürburgring wieder um so besser kontern. Ich habe jetzt deutlich weniger Handicap-Gewicht im Auto als Florian Gruber und Kai Jordan, deshalb rechne ich mir gute Chancen aus, die Tabellenführung in der DTC 1600 zur Halbzeit zurückzuerobern.“ Und auch Robert Pfitzner war sehr zufrieden. "Ich habe an diesem Wochenende einen großen Schritt nach vorne gemacht", strahlte der Rösrather. "Jetzt werden wir die Zeit bis zum nächsten Rennen nutzen und auch das Auto noch ein wenig verbessern. Vor allem im Bereich der Hinterachse haben wir da noch einiges Potential."

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