Renault Clio Speed Trophy 2003

Schock für Marc-Uwe von Niesewand-Reich: Nie wieder Motorsport?

- Der Lohmarer darf wegen eines Herzfehlers auf unbestimmte Zeit keine Rennen mehr fahren

Senftenberg - Bereits einige Tage vor dem Halbfinale der Renault Clio Speed Trophy im Rahmen der BERU Top 10 auf dem EuroSpeedway Lausitz erreichte den Lohmarer Nachwuchspiloten Marc-Uwe von Niesewand-Reich eine schlimme Hiobsbotschaft: Wegen eines angeborenen Herzfehlers darf der frischgebackene Abiturient bis auf weiteres keinen Motorsport mehr betreiben! Alle anderen Leistungssportarten sowie der geplante Eintritt in die Bundeswehr sind damit natürlich auch passé. Erste Unregelmäßigkeiten wurden bereits bei einem EKG im Rahmen der sportmedizinischen Untersuchung von Volkswagen Racing vor der ersten Tourenwagen-Saison des Lohmarers im VW Lupo-Cup festgestellt, damals jedoch noch ohne jegliche Symptome. In der jüngsten Vergangenheit klagte Marc-Uwe jedoch öfter über Schwindelanfälle und begab sich in ärztliche Behandlung.

"Erst ging ich zum Hausarzt, dann wurde ich von Herzspezialisten untersucht. Sie alle stellten übereinstimmend fest, dass es sich bei meinen Beschwerden um das sog. WPW-Syndrom handelt, einem angeborenen Herzfehler, der dazu führt, dass man schon bei kleinen Anstrengungen sehr schnell Herzrasen bekommt und unverhältnismäßig schnell konditionell abbaut. Möglicherweise kann man das durch eine Operation beheben, aber dazu werde ich in den nächsten Tagen noch einmal mit dem Professor der Uniklinik Magdeburg sprechen." Dorthin ist von Niesewand-Reich jetzt umgezogen, denn nach der Ausmusterung durch die Bundeswehr hat der Lohmarer sich dazu entschlossen, ab dem Wintersemester an der Uni Magdeburg ein Studium zum Wirtschafsingenieur Logistik zu beginnen. "Nach der jetzt beginnenden Behandlungsphase werden wir hoffentlich wissen, ob eine Operation möglich und sinnvoll ist. Nach dem jetzigen Stand wäre dann wieder alles in Ordnung und ich könnte weiter Rennen fahren. Aber die Entscheidung, mich am Herzen operieren zu lassen, fällt mir nicht leicht. das braucht seine Zeit ...".

Bedingt durch die Abwesenheit seines Lohmarer Kollegen war Marco Wolf der einzige Vertreter aus dem Rhein-Sieg-Kreis im Clio RS Cup. Der Schirra-Pilot hatte ein sehr durchwachsenes erstes Zeittraining und kam mit einer Zeit von 2:05,263 Minuten zunächst nur auf Platz 15 von 17 Startern, wobei ihm unerklärlicherweise fast drei Sekunden auf die Spitze fehlten. Im zweiten Qualifying ging es dann aber etwas besser und Wolf qualifizierte sich als Zwölfter mit nur noch 1,7 Sekunden Rückstand für die sechste Startreihe im Feld der "kleinen" Clios, die ihre Rennen ja gemeinsam mit den ca. 100 PS stärkeren Dreiliter-V6-Clios bestreiten.

Als das Feld zum ersten Mal aus der Einführungsrunde zurück kam und "fliegend" starten wollte, gab Renndirektor Westendorf den Start nicht frei, weil einige Piloten viel zu früh ausgeschert waren, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Der zweite Versuch nach erneuter Einführungsrunde klappte jedoch perfekt und Marco Wolf konnte gleich einige Positionen gewinnen. Aus der ersten Runde kehrte er als hervorragender Siebter zurück, wurde in der Folge jedoch in eine Reihe von Zweikämpfen verstrickt, die viel Zeit kosteten. So konnte zunächst der Berliner Elmar Jurek an dem Lohmarer Schirra-Piloten vorbeiziehen und in der allerletzten Runde musste er sich sogar noch Tobias Pfister aus Denzlingen geschlagen geben. "Auf den Geraden waren wir gleich schnell, aber in den Ecken hat Tobias rasend schnell aufgeholt. Dagegen hatte ich keine Chance und ich bin etwas ratlos wegen des Leistungsunterschiedes. Aber am Ende war es mir wichtiger, hier wieder wertvolle Punkte für die Fahrerwertung mitzunehmen, als bei einer Rangelei das Rennen im Kiesbett zu beenden."

Es siegte Sascha Weber aus Euskirchen vor dem Kölner Marc Basseng und Timo Schupp aus Öhringen. Marco Wolf wurde als Achter abgewunken und konnte immerhin weitere 13 Punkte zu seinem Konto hinzuaddieren. In der Fahrerwertung liegt er ein Rennen vor Schluß mit insgesamt 58 Zählern auf dem achten Platz, nur knapp hinter Elmar Jurek (77 Punkte) und Felix Gropengießer (69). Das Finale fahren die Renault Clio-Piloten zusammen mit den übrigen Serien des BERU Top 10-Veranstaltungspaketes vom 10.-12. Oktober im Motopark Oschersleben bei Magdeburg.

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