Renault Clio Speed Trophy 2003

Renault Clio-Rennen wurde abgesagt

- Muss Marc-Uwe von Niesewand-Reich nun bis Ende September warten?

Spielberg - In einer ganzen Serie von Nachtschichten hatte das Team Pro Sports Racing es geschafft, den AGFA-Renault Clio von Marc-Uwe von Niesewand-Reich nach dem Crash von Salzburg wieder aufzubauen. Doch die Mühe war zunächst vergebens, denn das Rennen auf dem österreichischen A1-Ring wurde nach mehreren schweren Unfällen durch Bremsdefekte abgesagt. Jetzt überlegt Marc-Uwe, eventuell einen Gaststart beim deutschen Lauf zur Renault Clio-Europameisterschaft zu absolvieren, denn das nächste Rennen im Rahmen der BERU Top 10 steht erst am 28. September auf dem Programm.

„Unter den gegebenen Umständen hat Renault-Sportchef Bernd Hütter die einzig richtige Entscheidung getroffen“, kommentierte von Niesewand-Reich die Absage des Rennens am nächsten Tag. „Da wir in unseren Clio 2.0 RS mit einer Serienbremse fahren, ist es ohnehin unvermeidbar, vor jeder Kurve ein bis zwei Mal mit dem linken Fuß zu pumpen, damit sich der Bremsdruck aufbaut. Doch hier am A1-Ring werden die Kolben unserer Bremsen durch die speziell für die Formel 1 angelegten Curbs so auseinander gerüttelt, dass man mindestens drei bis viermal pumpen muss, bevor die Bremse zur Verfügung steht. Da ist einem schon etwas mulmig, wenn man mit knapp 200 km/h auf eine Kurve zu fährt und dahinter die Mauer sieht!“. Tatsächlich hatte es in den Trainingssitzungen auf dem 4,319 km langen Grand Prix-Kurs nicht weniger als fünf schwere Unfälle gegeben, darunter einen heftigen Einschlag der Ingelheimerin Nadine Stumpf, die sich einen Beckenbruch zuzog.

Marc-Uwe von Niesewand-Reich und sein Team nutzten den Aufenthalt in der Steiermark, um Ursachen-Forschung für das vergleichsweise schlechte Abschneiden des Mitglieds im MSC Wahlscheid bei den letzten beiden Rennen zu betreiben. Und tatsächlich wurde man nach einer gründlichen technischen Untersuchung unter Mithilfe der Renault-Ingenieure fündig: Die Lambdasonde im Auspuff von Marc-Uwe’s Rennwagen war defekt und lieferte demzufolge falsche Daten von den Abgasen an die Motorsteuerung. Weiterhin wurden eine etwas schwache Benzinpumpe sowie ein Kompressionsverlust in einem der Zylinder, möglicherweise verursacht durch einen defekten Kolbenring, diagnostiziert. Der Renault-Junior zeigte sich sichtlich erleichtert: „Wenn man sieht, wie die Konkurrenten einem plötzlich rechts und links davon fahren, dann fängt man irgendwann damit an, an sich selbst zu zweifeln. Doch in Salzburg hatte ich in einer der Trainingsrunden einen phantastischen Windschatten und war am Ende doch nur auf Startplatz 18. Das hat mich darin bestätigt, dass es nicht an mir liegt!“

Nachdem der schwarze AGFA-Renault jetzt technisch in einwandfreiem Zustand ist, hat Marc-Uwe von Niesewand-Reich nur ein Ziel - so schnell wie möglich zum Testen fahren. Wenn nichts dazwischen kommt, werden er, Teamchef Danny Berk und von Niesewand’s Manager Robert Lünsmann schon in den nächsten Tagen entweder nach Hockenheim oder ins belgische Zolder fahren, um auf der Rennstrecke festzustellen, ob die gemessenen Daten korrekt waren. Marc-Uwe ist jedenfalls sehr zuversichtlich, dass er Ende September auf dem Eurospeedway Lausitz sowie beim Saisonfinale im Motopark Oschersleben wieder in den Top Ten mitfahren kann.

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