Renault Clio Speed Trophy 2003

Marc-Uwe kam nur wenige Meter weit

HOMA-Pilot Marco Wolf "rettete" mit Platz neun die Ehre der Piloten aus dem Rhein-Sieg-Kreis

Salzburgring - Zwei Totalschäden innerhalb von nur acht Tagen mussten das Team ProSports Racing und seine Piloten hinnehmen. Nachdem der weiße AGFA-Renault Clio mit Gaststarter Daniel Zils auf dem Hockenheimring in die Mauer gedrückt worden war, erwischte es eine Woche später auch Marc-Uwe von Niesewand-Reich mit dem schwarzen Ersatzauto. Auf dem Salzburgring vor den Toren der Mozartstadt kam der 19-jährige, frischgebackene Abiturient nach dem Start der Renault Clio Speed Trophy nur bis zur ersten Kurve. Dort, genauer gesagt, in der Bridgestone-Schikane konnten sich drei Clio-Piloten nicht über die Vorfahrt einigen. Das Mitglied des MSC Wahlscheid wurde in einen Crash verwickelt und konnte mit dem stark havarierten Fahrzeug das Rennen nicht fortsetzen.

Marco Wolf, der genau wie Marc-Uwe von Niesewand-Reich in Lohmar zu Hause ist, hatte erheblich mehr Glück als sein "Nachbar". Von Platz 15 im Training arbeitete sich der HOMA-Pilot mit seinem weißblauen Renault Clio 2.0 RS geschickt nach vorne und ging allen Rangeleien aus dem Weg. So konnte er im Laufe des wegen eines Rennabbruchs mit anschließendem Restart auf 7 Runden verkürzten Cup-Laufs bis an die neunte Position nach vorne fahren und mit nur 16,3 Sekunden Rückstand auf den Sieger die Ziellinie überqueren. Mit den 12 Punkten für dieses Ergebnis hat der sympathische Nachwuchspilot aus dem Rhein-Sieg-Kreis jetzt insgesamt 45 Zähler auf seinem Konto und rangiert in der Fahrerwertung auf einem aussichtsreichen 10. Platz mit nur geringen Abständen auf die Mitbewerber unmittelbar vor ihm.

Zu einem überraschenden, weil relativ kurzfristig anberaumten Einsatz kamen die Piloten der deutschen Renault Clio Speed Trophy im Rahmen des Großen Preises von Deutschland auf dem Hockenheimring. Renault-Sportchef Bernd Hütter war es gelungen, aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums der Renault Markenpokale einen Gaststart seiner Schützlinge vor dieser tollen Kulisse zu arrangieren. Marc-Uwe von Niesewand-Reich befand sich jedoch noch im Urlaub in Kroatien und wollte von dort aus direkt zum Salzburgring fahren. Deshalb bekam Marc-Uwe’s Freund aus „alten“ VW Lupo Cup-Tagen Daniel Zils die Chance, das verwaiste Einsatz-Fahrzeug des Lohmarers zu pilotieren. Doch vor der großartigen Kulisse des Formel 1-Zirkus kam Zils nicht weit, sondern wurde bereits in der ersten Runde „abgeschossen“, wobei Marc-Uwe’s Auto total zerstört wurde.

Für das Rennen im Rahmen der BERU Top 10 auf dem Salzburgring gab es nur noch die Möglichkeit, das Ersatzfahrzeug, welches bereits beim Int. ADAC 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring im Einsatz gewesen war, an den Start zu bringen. Doch auch der schwarze AGFA-Clio, mit dem das Vater-Sohn-Duo in der Eifel ein so tolles Ergebnis erzielt hatte, brachte dem gebürtigen Adenauer in Österreich kein Glück. „Bereits im Training bemerkte ich ganz schnell, dass mit diesem Auto nichts vorwärts ging“, erläuterte Marc-Uwe sein schwaches Abschneiden - er kam nur auf Platz 21!!! - im Qualifying. „Die Karosserie hat durch die enorme Belastung zweimal rund um die Uhr über die Nordschleife sehr gelitten und war nicht mehr die Stabilste. Aber ich wollte nicht aufgeben, sondern im Rennen erst recht alles geben, um ganz schnell nach vorne zu kommen und in die Punkte zu fahren. Der Start war auch absolut genial, so dass ich direkt bis auf Platz 12 nach vorne kam. Doch dann zwängten wir uns zu dritt durch die Schikane, in der eigentlich nur Platz für ein Auto ist. Ich wurde zuerst links hinten getroffen und krachte anschließend rechts in die Leitplanken, danach war die komplette rechte Seite des Autos hinüber. Sofort drang Qualm von verbranntem Öl ins Fahrzeuginnere, deshalb bin ich an den Streckenrand gerollt und schnell aus dem Auto rausgeklettert.“

Das Rennen der Clios war noch von zahlreichen weiteren Unfällen und Abflügen geprägt, doch für Marc-Uwe von Niesewand-Reich blieb nur der Fußmarsch zurück an die Boxen. Leider ist nach diesem „Nuller“ auch ein gutes Abschneiden in der Meisterschaft in unerreichbare Ferne gerückt. Deshalb will der junge Rheinländer in den folgenden Rennen auf dem A1-Ring in der Steiermark, dem EuroSpeedway Lausitz sowie beim Finale im Motopark Oschersleben wenigstens noch mit einigen guten Einzelresultaten auf sich aufmerksam machen.

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