Alfa 147 Cup

Der "alte Mann" kommt immer besser in Fahrt

Uwe Reich ist bei der Musik - Sebastian Stahl trotz furioser Aufholjagd ohne zählbares Ergebnis

Hockenheim – Wochenlang knobelte der "schnellste Steuerberater Deutschlands" darüber nach, was er denn wohl falsch mache, weil es bei ihm im Alfa 147 Cup nicht so vorwärts ging wie bei der Konkurrenz. Doch auf dem neuen Grand Prix-Kurs des Hockenheimrings scheint für den Rheinländer jetzt endlich auch der "Diesel-Knoten" geplatzt zu sein. Von Platz 26 im Qualifikationstraining arbeitete sich Reich im ersten Rennen des Wochenendes bereits bis auf die 21. Position vor. Sonntags in Lauf zwei gab er dann noch einmal richtig Gas und sah als hervorragender 17. das schwarzweiß-karierte Tuch. Beinahe noch wichtiger aber war, dass Uwe Reich in diesem Lauf erstmals auf Platz 2 in der Sonderwertung der Gentleman Drivers ins Ziel kam.

"Ich bin mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, das Auto richtig anzupacken und nach vorne zu fahren. Im ersten Rennen habe ich mir mit Gerhard Erreger packende Positionskämpfe geliefert und am Sonntag hatte ich rundenlang den Hermann Joha vor mir. Aber da der nur Gaststarter war, habe ich keinen Angriff versucht." Dass diese taktik richtig war, bewiesen die zahlreichen Ausfälle. In beiden Rennen kamen nur 26 der 32 bzw. sogar 33 Starter in die Wertung.

Zu den Pechvögeln des Rennwochenendes gehörte zweifellos Sebsatian Stahl. Der Neunkirchener hatte nach hervorragender Trainingsleistung in den letzten Minuten ein wenig verwachst, denn von Platz zwei fiel er noch auf die fünfte Startposition zurück. "Ich wollte noch einmal attackieren, doch dann wurden gelbe Flaggen gezeigt und ich musste meine schnelle Runde abbrechen". Im ersten Rennen kam es aber noch viel schlimmer, denn bereits in Runde zwei kollidierte "Schumi 3" beim Anbremsen der Spitzkehre mit einem Konkurrenten. Dabei wurde die Frontpartie und besonders der Kühler am roten Alfa 147 1.9 JTD des Neunkircheners so stark beschädigt, dass er kurze Zeit später aufgeben musste.

Doppeltes Pech bedeutete dies vor allem, weil im Alfa 147 Cup anders als beispielsweise in der Formel 3 noch immer der Zieleinlauf des ersten Rennens über die Startaufstellung für Lauf zwei entscheidet. Für Stahl bedeutete dies Platz 28 in der vierzehnten Reihe, eine Position, von der aus man die Spitze des Feldes nicht mehr sehen sondern nur noch erahnen kann. "So weit hinten bin ich noch nie gestartet", stellte er dann auch nach dem Rennen fest. Doch sofort, als die Rotlichter der Startampel ausgingen, preschte der Vizemeister des Vorjahres nach vorne und machte bereits in der Startphase sensationelle sechs Plätze gut. Damit gab sich Sebastian aber keineswegs zufrieden, kehrte aus der zweiten Runde als 15., aus der dritten als 11. und aus der sechsten Runde als 9. zurück.

Doch leider blieb das Pech dem aufstrebenden Nachwuchsrennfahrer an diesem Wochenende treu. Als er kurz vor Rennende Jagd auf den siebten Platz machte, kollabierte die Schwungscheibe am Dieselmotor des italienischen Tourenwagens und Stahl musste auch dieses Rennen aufgeben. Nach dem Auslassen der Saisoneröffnung ist diese zweite "Doppel-Null" mit Sicherheit schon eine Vorentscheidung, was Sebastian's Titelchancen betrifft. Trotzdem wird der Junior sicher weiter mit guten Einzelergebnissen auf sich aufmerksam machen, nicht zuletzt im Hinblick auf einen möglichen Einsatz im Alfa-Werksteam bei der Europäischen Tourenwagen-Meisterschaft (ETCC).

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